Ausgehen ist wieder einfacher geworden: der Schoppe im Biergarten und das regionale Menü auf den rheinhessischen Terrassen sind – im wahrsten Sinne des Wortes – greifbar nahe. »Normal« ist aber doch noch etwas anders.

Früher hat man Lottozahlen und Fußballergebnisse studiert, heute gilt der erste Blick im Netz oder in der Zeitung den »Corona-Zahlen«. Und sie haben sich in die richtige Richtung bewegt. Mit einem schönen Effekt für uns alle: Ausgehen ist wieder möglich. Fallende Inzidenzwerte und steigende Impfzahlen haben ein Szenario ermöglicht, auf das alle lange gewartet haben. Wir können wieder – alleine oder mit Freunden – Kneipen, Biergärten, Gaststätten und Restaurants besuchen.

Etwas Logistik ist dabei aber von Nöten. Zunächst der Blick in die aktuellen Corona-Richtlinien von Bund, Land und Stadt bzw. Kreis, denn was man in Mainz darf, darf man nicht unbedingt auch schon in Wiesbaden – und umgekehrt.

Dann ein Blick auf die Wetterkarte (der war allerdings früher auch schon ganz sinnvoll gewesen): Reservieren wir »drinnen« oder »draußen« – und was ist, wenn wir »draußen« einen Platz haben und das angekündigte Gewitter einmal nicht um Mainz rumzieht? Dürfen wir dann »rein«?

Schließlich die Gretchenfragen: Wer ist schon »durchgeimpft«? Ist die letzte Impfung lange genug her? Wer braucht einen Test und wo bekomme ich diesen im richtigen Zeitabstand vor dem Treffen? Was ist mit den Kindern?



Ohne App kein Steak

Vor dem Abmarsch dann das große Checken: Ist das Handy geladen? Sind alle Apps, von Luca bis CovPass, einsatzbereit und upgedated? Haben alle anderen gegebenenfalls ihren Impfausweis dabei?

Und bitte die Masken nicht vergessen! Ja, auch die bereits geimpften! Und schon geht’s los. Beliebte Gesprächsthemen bei der Hinfahrt: »Wisst Ihr noch wie einfach das früher war!«, »Die armen Jugendlichen. Hoffentlich sind die auch bald dran!« und »Glaubt Ihr, dass im Herbst die nächste Welle kommt?«

Natürlich dauert es beim Einchecken etwas länger, weil in der Gruppe vor uns jemand etwas vergessen hat oder die Luca nicht so will wie sie soll. Wenn man dann endlich am Tisch sitzt: das große Aufatmen: Geschafft! Jetzt erst mal eine große Riesling-Schorle oder ein Aperitif.

Das neue Personal

Und wenn dann nicht alles so schnell geht und bei der Bestellung auch mal etwas schief läuft. Bitte nicht gleich schimpfen. Die Gastronomie erlebt praktisch einen Neustart, der Stab der Mitarbeitenden musste ergänzt werden. Viele Aushilfskräfte haben sich zwischenzeitlich einen anderen Job suchen müssen und die Neuen werden erst noch angelernt. Vieles ist schwieriger geworden und das zuständige Personal darf – unser aller Gesundheit wegen – nicht einfach mal ein Auge zudrücken, wenn ein Dokument fehlt. Das ist keine Schikane, sondern notwendig. Eine vierte Welle will niemand haben.

Jetzt liegt es an uns

Sehen wir es positiv: Die meisten gastronomischen Betriebe haben – erst einmal – überlebt. Ermöglicht wurde das durch die vielen Zuschüsse und Hilfen von Bund, Land und Kommune. Wie es weiter geht ist unklar. Die Zahl der Touristen ist noch nicht auf dem alten Niveau, Groß­veranstaltungen fallen noch aus, der Kongressbetrieb beginnt erst ganz langsam wieder anzurollen. Gleichzeitig haben viele Gastronominnen und Gastronomen investiert: damit wir es sicherer und bequemer haben – und damit wir bals wiederkommen. Und das werden wir auch!

| MDL

 

Terrassen: Endlich wieder draußen genießen!