Der »Lockdown« ist gelockert, die Gastrobetriebe sind soweit möglich wieder geöffnet und die Mainzer sitzen wieder auf den Terrassen: Ein Stückchen »mehr Normalität« ist zurück!

Gelegentlich erinnert das Ambiente in der angesteuerten Kneipe an einen Science Fiction- oder Katastrophen-Film: Die Plexiglashelme der Kellner könnten aus Star Wars stammen, die maskierten Gäste aus einem Endzeit-Opus. Vor dem ersten Schoppe erfolgt die Erhebung der Personendaten (»Ei Schorsch, Du weisst doch wer ich bin!?!«) und statt der Weinkarte studiert man erst einmal die überall aufgehängten Desinfektionsanleitungen. Auch Niesen und Händewaschen will neu gelernt sein – und wer sicher gehen will, dass er in seiner Stammkneipe einen der begehrten Terrassenplätze bekommt, reserviert besser im Voraus und kommt auch etwas früher als sonst: Denn schon um 22 Uhr ist wieder Zapfenstreich.

Kneipenbesuche sind ein Event der besonderen – und nicht unbedingt lustigen – Art geworden. Wie will man etwa einen Wirt aufheitern, der nicht weiß, ob er je aus den Roten Zahlen kommen wird; der nicht das Glück hat, seine Bestuhlung auf öffentliche Plätze ausweiten zu dürfen?

Distanzhalten angesagt

Es ist auch nicht die Zeit um neue Leute kennen zu lernen: Statt Zusammenrutschen (»Ei an den Zehner passt ihr vier aach noch«) ist Distanzhalten angesagt – überall hat man den Zollstock im Kopf. Der Weg zur Toilette ist vorgeschrieben (Bitte nicht vergessen, vorher die Maske aufzusetzen!) –Pfeile und Absperrungen weisen den Weg. Jede Kneipe, jede Gaststätte erinnert jetzt irgendwie an die Baumaßnahmen in der Großen Langgasse.

Bewusst genießen

Man trinkt bewusster auf die Gesundheit – und voller Zuversicht, dass »das« bald vorbei ist. So manchem wird auch bewusst, dass nicht alles automatisch und selbstverständlich ist: Der Platz auf den Terrassen, der Schoppe in der Hand, der Blick auf die wieder belebteren Straßen. Man spricht über Homeschooling (»Was die Kinner da heut‘ für ein Zeugs lerne müsse!«), sinniert über Mehrwertsteuersätze (Wieso ist nur der Satz auf den Handkäs reduziert und nicht der auf Riesling?), jammert über die abgesagten Wein- und Straßenfeste (»Die hol‘ ich nächst Jahr alle nach! Ganz bestimmt!«) und plötzlich fällt auch das Stichwort »Abstiegskampf« wieder. Richtig: Da war noch was. Geisterspiele! Und damit die Stammkneipe nicht auch absteigt muss eben jeder sein Bestes geben: Einfach mal abends öfters ausgehen oder das »ToGo«-Angebot nutzen – und natürlich: Alle Regeln einhalten!

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