Die Finanzierung ist fürs erste geklärt: am 1. Mai 2023 geht das Deutschlandticket (D-Ticket) an den Start. 49 Euro kostet das Abo pro Monat und berechtigt zur Nutzung des Nahverkehrs in ganz Deutschland.

Lange wurde diskutiert, wie das Nachfolgeticket für das »9-Euro-Ticket« ausgestaltet werden soll und kann, wer die Kosten dafür übernimmt, ob das Ticket nur digital erhältlich sein soll und ob es tatsächlich einen Beitrag zur Mobilitätswende leistet. Nun ist klar: Der Bund wird für das Deutschlandticket ab 2023 jährlich 1,5 Mrd. Euro zum Verlustausgleich zur Verfügung stellen; die Bundesländer wollen sich in derselben Höhe beteiligen. Etwaige Mehrkosten, die den Verkehrsunternehmen im Einführungsjahr 2023 durch Mindereinnahmen entstehen, werden Bund und Länder je zur Hälfte tragen.

Die Mainzer Mobilität hatte bereits Mitte März ihrer Bestandskundschaft mitgeteilt, dass sie mit dem jeweiligen laufenden Abo-Vertrag zum D-Ticket wechseln kann. Wer bislang noch kein Wochen-Monat- oder Jahresabo bei der Mainzer Mobilität besaß kann das D-Ticket ab 3. April 2023 im Abo über die App der Mainzer Mobilität oder per Online-Bestellformular auf der Homepage der Mainzer Mobilität erwerben.

9 Euro fürs Job-Ticket

Derweil hat die Mainzer Stadtverwaltung angekündigt, für die Angestellten der Verwaltung das bereits bestehende Job-Ticket in ein D-Ticket zu erweitern. Konkret: Bislang zahlen die Mitarbeiter:innen der Mainzer Stadtverwaltung 30 Euro für ihr Jobticket; ab dem 1. Mai sollen sie nur noch 9 Euro zahlen und ihr Job-Ticket soll deutschlandweit gültig sein. Bürgermeister und Finanzdezernent Günter Beck begründet in einer Pressemitteilung, die Stadtverwaltung Mainz habe sich auch als Arbeitgeberin das Ziel gesetzt, die Mobilitätswende zu fördern. Damit verbunden sei, neben dem Zuschuss für Fahrradkäufe für Mitarbeiter:innen, auch die Erleichterungen zum Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel mit dem Job-Ticket für die knapp 5.000 Mitarbeitenden. Der Grünen-Politiker sieht dies auch als »deutliches Zeichen der Wertschätzung für die Mitarbeitenden« und in Zeiten von Fachkräftemangel auch als Stärkung der Arbeitgebermarke »Stadtverwaltung Mainz«.

Die Landeshauptstadt Mainz fördert künftig jedes Jobticket mit rund 40 € im Monat. Im Jahr 2023 sind aktuell insgesamt 725.000 € für die Reduzierung des Jobticket-Preises für die Mitarbeitenden auf 9 € vorgesehen.

D-Ticket günstiger?

Das D-Ticket ist damit über den städtischen Etat und finanziert von Steuergeldern für die Mitarbeitenden der Verwaltung und der stadtnahen Gesellschaften vergünstigt – ein Vorgehen, das überall in Deutschland zu beobachten ist. Wo es die Finanzen zulassen, legen Bundesländer und/oder Kommune noch eine Schippe drauf, um die monatlichen Kosten von 49 Euro zu reduzieren. In Rheinland-Pfalz ist Mitte März 2023 noch offen, inwieweit über den Etat des Landes Rheinland-Pfalz der Preis für das D-Ticket reduziert werden kann.

Sozialverbände bemängeln indes, dass Menschen mit geringem Einkommen kaum 49 Euro pro Monat für ein D-Ticket ausgeben könnten und fordern, dass die D-Tickets auch ohne Abo am Schalter erhältlich sein müssten. In Mainz gibt es für Empfänger:innen existenzsichernder Leistungen auf Antrag den »Mainz Pass«, eine freiwillige Leistung der Mainzer Stadtverwaltung. U.a. kann damit für 30 Euro/Monat eine Monatskarte für Bus und Bahn erworben werden – die allerdings nur im Tarifgebiet der Mainzer Mobilität gültig ist.

Der neue Mainzer OB Nino Haase hatte im Wahlkampf zum Thema ÖPNV wissen lassen, dass 3.20 Euro für ein Einzelticket deutlich zu teuer seien. Wie er sich eine Preisgestaltung vorstellt, ist bislang noch nicht bekannt. Die Mainzer Klimaschutzorganisation MainzZero fordert vom neuen Oberbürgermeister, die Attraktivität des ÖPNV u.a. durch Preismaßnahmen sichtbar zu erhöhen, »um den Start der Verkehrswende in Mainz deutlich zu markieren.«

| SoS

D-Ticket der Mainzer Mobilität: www.deutschlandticket-mainz.de
D-Ticket allgemein: www.bundes-regierung.de/…