Am Mainzer Rheinufer wird intensiv gearbeitet. Die Umgestaltung ist in vollem Gange. Und das Eventschiff mit den Arbeitsplattformen ist weg. Kaum zu glauben.

Gut Ding will Weile haben – oder so ähnlich. Von 2014 bis 2022 lag das »Arbeitsschiffe« genannte Ensemble vor der Kulisse von Schloss und Landtag am Mainzer Rheinufer: Die »Casian Carl«, ein von ihrem Eigener, dem Bauunternehmer Karl Strack zum »Eventschiff« umgebauter Leichter, an den je nach Bedarf Plattformen andockten, auf denen Gerätschaften für den Wasserbau standen. Jahrelang gab es ein Hin und Her, ob dieses Ensemble eine Genehmigung braucht, um an dieser exponierten Stelle dauerhaft liegen zu können. Schon der Begriff »dauerhaft« wurde unterschiedlich interpretiert. Der Leichter, über Landungsbrücken mit dem Ufer verbunden, konnte bewegt werden. Was hin und wieder auch geschah. Damit war er aus Sicht der Mainzer Baudezernentin kein Schiff, das andauernd am Ufer befestigt und somit einem Gebäude gleichgestellt wird. Paragraph 2 der Landesbauordnung kam hier nicht zur Anwendung, der Eigentümer brauchte keine Baugenehmigung. So die Auffassung der Mainzer Bauverwaltung – die der Ortsbeirat Altstadt immer wieder hinterfragte und sich dabei auch auf diverse MAINZER-Artikel zu diesem Thema bezog.

Adenauer-Ufer

Nun denn. Jetzt sind sie erst mal weg, die »Arbeitsschiffe« und das Adenauer-Ufer von der Theodor-Heuss-Brücke bis zum Kaisertor wird vermutlich schon im kommenden Jahr wieder als Aufstellfläche für verschiedene Festivitäten dienen. Bis die Baumaschinen weg sind, haben sich die Menschen vielleicht auch daran gewöhnt, dass die Hintergrundkulisse »verschwunden« ist.
Um Energie einzusparen sind u.a. Schloss und Landtag nicht beleuchtet. In den Diskussionen um die Frage, Beleuchtung an oder aus, geht es derzeit um die Schaufenster-, aber auch um die Weihnachtsbeleuchtung. Die Entscheidungen werden bis zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes am 24. November 2022 verkündet sein. Die Argumente für diese Beleuchtung sind ebenso bedenkenswert, wie die Einwände dagegen: Kann die weihnachtliche Illumination der Innenstadt und der Geschäfte das Signal senden, »es gibt Licht am Ende des Tunnels«? Oder grenzt sie die Menschen, die sich keinen Glühwein und keine Weihnachtsgeschenke leisten können, weil sie die hohen Abschläge für die Energiekosten zahlen müssen, aus? In die eine wie die andere Richtung ist die Debatte emotional überbelichtet und die sachbezogenen Argumente verschwimmen: Dank der LED-Leuchten verbraucht die Mainzer Weihnachtsbeleuchtung kaum Strom; ähnlich argumentieren die Geschäftsinhaber:innen für ihre Schaufensterbeleuchtung.

Nur: Warum soll die Innenstadt hell erleuchtet durch den Advent gehen, wenn die Stadtteile im Dunkeln versinken? Wären nicht einheitliche Signale besser? Entweder alle an oder alle aus!

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