Im neuen Fuststraßen-Komplex an der Mainzer Ludwigsstraße entsteht ein Orchesterproben- und Kammermusiksaal. Ein erster Schritt auf dem Weg zum »Lu-Kulturquartier«.

Sie strahlten um die Wette, wobei Hermann Bäumers Strahlen einen Tick intensiver war. Vom Podium in der Kakadu-Bar herab verkündeten RLP-Kulturministerin Katharina Binz, Oberbürgermeister Michael Ebling, Projektentwicklerin Tina Badrot, Generalmusikdirektor Hermann Bäumer und Staatstheater-Intendant Markus Müller die frohe Botschaft: Die Staatstheater Mainz GmbH wird im künftigen Neubau des »Lu-Quartiers« an der Fuststraße Räumlichkeiten mieten. Damit dürfte das Platzproblem des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz der Vergangenheit angehören. Allerdings erst, wenn der Neubau an der Fuststraße, vielleicht 2025, fertig gestellt ist. Die Fuststraße-Entwicklungs-GmbH & Co. KG plant ein Doppelstockwerk (Lu-Kulturquartier) im obersten Teil des Neubaus, mit einem knapp 400 qm großen Saal, den das Philharmonische Staatstorchester Mainz u.a. zum Proben nutzen kann. Der zurzeit genutzte Orchesterprobensaal unter dem Triton-Platz ist viel zu klein und die fixe Bestuhlung zu unflexibel, als dass dort für größere Orchesterwerke und Opern angemessen geprobt werden könnten.

Erster Bauabschnitt für das »Lu-Kulturquartier«

Im Juli begannen die Bauarbeiten zum neuen Einkaufszentrum »Boulevard LU« mit dem Abriss des Verbindungsbauwerks über der Fuststraße und den Gebäudeteilen Fuststraße 2 (hier hatte das Staatstheater in den letzten Jahren eine Dependence – siehe Foto) sowie Bischofsplatz 12. Der Neubau an der Fuststraße ist der erste von zwei Bauabschnitten des neuen »Lu-Quartiers« und wird von J. Molitor Immobilien GmbH, Sparkasse Rhein-Nahe und dem Domkapitel in der gemeinsamen Gesellschaft »Fuststraße Entwicklungs GmbH & Co. KG« realisiert. Die multifunktional nutzbaren Räumlichkeiten sollen auch für Kammermusikformate, für partizipative Projekte und ungewöhnliche Orchesterformate für Kinder und Jugendliche genutzt werden.
Seit Beginn der Entwicklung des städtebaulichen Projektes inmitten der Mainzer Innenstadt betonten die Beteiligten, dass der Kultur bei der Konzeption einer Mischfunktion des gesamten Gebäudekomplexes an der Ludwigsstraße eine wichtige Rolle zukommen soll und sehen diesen Anspruch nun erfüllt.

Mehr Flexibilität für das Staatstheater

Nach Ansicht von Staatstheater Intendant Markus Müller wird sich durch den dann frei werdenden bisherigen Orchesterprobensaal auch die Probensituation für die anderen Sparten im Staatstheater entspannen. Bisherige Formate könnten aus dem Foyer des Großen Hauses in den neuen Saal umziehen. Damit werde das Foyer wieder frei für andere Veranstaltungen, insbesondere für zahlreiche kommunikative Formate (Einführungen, Nachgespräche, Einblicke), die für die Publikumsbindung von großer Wichtigkeit sind. Vor allem aber wird auch das Große Haus des Staatstheaters wieder flexibler bespielbar.

Ob im Neubau an der Fuststraße weitere Räumlichkeiten für kulturelle und künstlerische Formate zur Verfügung stehen werden, konnte Tina Badrot (Fuststraße-Entwicklungs-GmbH & Co. KG) noch nicht sagen, schloss die Möglichkeit, einer weiteren kulturellen Nutzung aber nicht aus.

Marion Diehl (SoS)