Jedes Jahr im März fordern »Feiertage« dazu auf, die Geschlechtergerechtigkeit unter die Lupe zu nehmen.

Angesichts der weltweiten Katastrophenszenarien geraten Anliegen, die uns seit Jahren begleiten, leicht aus dem Blickfeld. Was ist noch mal jedes Jahr am 8. März? Genau. Der Internationaler Frauentag. Und einen Tag zuvor, am 7. März, geht es um die Lohngerechtigkeit am »Equal Pay Day«. Auch so ein Dauerbrenner.

Es gibt Ereignisse und Katastrophen, die zurecht im Vordergrund der Berichterstattung stehen und in denen es weder um Gleichberechtigung, Geschlechtergerechtigkeit, Lohngleichheit, Gendern und dieses ganze »Gedöns« geht. Aber wie hat die Friedrich-Ebert-Stiftung ihre Aktionen zum 8. März 2022 so treffend überschrieben: »Der Virus ist ein Patriarch. Geschlechtergerechtigkeit hilft dem globalen ImmunSystem«. Eben!

Die Corona-Pandemie hat u.a. den Digitalisierungsanstrengungen auf die Sprünge geholfen. Denn selbst Begriffe wie »Homeoffice« versteht mittlerweile jedes Kind. Insbesondere die Kinder, die bei Mama auf dem Schoß sitzen, während diese ihrer Arbeit vom heimischen PC aus nachgeht. Ja, es gab und gibt auch Papas, die das so handhaben. (Jahrzehntelang waren Frauen immer mitgemeint, wenn das generische Maskulin gesprochen und geschrieben wurde. Seit dem sich das geändert hat, haben auch Männer gelernt auf geschlechtergerechte Sprache zu pochen und reagieren durchaus beleidigt, falls sie vergessen werden. Ungewohnt ist das! Noch!)

Die Digitalisierung der Arbeitswelt, Homeoffice und ähnliches, haben manche Frauen wieder zurück ins Heim befördert und sie bergen Risiken für die Lohngerechtigkeit. Für das Jahr 2020 hat das Statistische Bundesamt eine Lohnlücke von 18 % errechnet, d.h. sie sinkt seit 2017, aber sehr langsam. Dafür wächst die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen mit dem Alter und führt in der Rente zu einem »Gender Pension Gap«, der je nach Datenlage zwischen 30 und 50 % liegt. Die 2022er »Equal Pay-Kampagne« zielt auf die gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt und präsentiert Lösungsmöglichkeiten für eine lohngerechte Arbeitswelt.

Einmal mehr Gelegenheit, sich ungewohnten Themen zu nähern, gibt es am Internationalen Frauentag (8. März). Z.B. der Frage nachzugehen, was die »Catcalls Mainz« mit sexueller Belästigung zu tun haben (siehe Foto). Oder dem virtuellen Vortrag von Petra Urban am 9. März im Erbacher Hof Mainz über das faszinierende Leben von Else Lasker-Schüler zu folgen. Oder mit Anke Sprenger auf ihren Führungen am 8. und 12. März 2022 »Starken Frauen in Mainz« zu begegnen. Gemeint sind berühmte Schriftstellerinnen, Widerstandskämpferinnen, Frauenrechtlerinnen und Frauen wie Maria Einsmann, Ida Hahn-Hahn oder Kathinka Heinefetter.

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Gendern: Allen gerecht werden? Geht das?