Mit der Wiedereröffnung des Kongress-Saales wird die Mainzer Rheingoldhalle zum größten Veranstaltungsort in Mainz. Ihre Vermarktung ist eine der Aufgaben für die neue Geschäftsführung von mainzplus Citymanagement.

Nach rund 38 Monaten Bauzeit können seit Anfang 2022 im Kongress-Saal wieder Veranstaltungen stattfinden. Die lange Bauzeit ist u.a. auf den Großbrand 2019 zurückzuführen. Nun stehen in der Mainzer Rheingoldhalle insgesamt 9.000 qm moderne und flexible Eventfläche, mehr als 20 Meetingräume, zum Teil lichtdurchflutet und mit Rheinblick, zur Verfügung. Helle und großzügige Foyers ergänzen das neue Ambiente. Bis Ende Februar soll auch der »Loft Meeting« genannte Bereich fertig sein, dann bietet allein das Erdgeschoss 2.600 qm Eventfläche und neun Meetingräume. Variable Raumaufteilung und Kombination mit den bestehenden Räumen der Mainzer Rheingoldhalle und dem Hilton Hotel Mainz sind möglich.

Zum Foto: Katja Mailahn und Marc André Glöckner, das neue Leitungsduo der mainzplus CITYMAREKETING GmbH, bei der Schlüsselübergabe für den neuen Kongress-Saal der Mainzer Rheingoldhalle im Januar 2022.

Seit Anfang Januar ist auch das neue Leitungsduo der mainzplus Citymarketing GmbH komplett. Marc André Glöckner hatte im Herbst 2021 seine Arbeit als Pressesprecher der Stadt Mainz beendet und ab September gemeinsam mit August Moderer mainzplus Citymarketing geleitet. Nachdem Moderer, der Ende August 2022 offiziell in den Ruhestand tritt, Ende Dezember 2021 sein Mandat als mainzplus-Geschäftsführer niedergelegt hatte, startete Katja Mailahn, zuletzt Referentin im Mainzer Umwelt- und Verkehrsdezernat, im Januar 2022.

Mitte Januar 2022 ließ sich DER MAINZER von der neuen Doppelspitze per Videoschalte die Perspektiven und die Herausforderungen ihrer Arbeit skizzieren.

mainzplus digital generiert Umsatz

Katja Mailahn gerät ins Schwärmen, als sie die Besonderheiten des neuen Kongress-Saals beschreibt. Am augenfälligsten sei die Verwandlung der ehemaligen Galerie, deren anthrazit-goldene Architektur (siehe Titelbild), die Gestaltung des ehemals charakteristischen Rheingoldhallen-Daches aufgreife. Erhalten blieb die Tribüne, ideal für die meisten Veranstaltungsformate wie Kongresse und Banketts – auch für die Fastnachtssitzungen, die in diesem Jahr als Präsenz-Veranstaltungen leider erneut ausfallen müssen. Die mainzplus Citymarketing-Geschäftsführerin hebt vor allem die Absenkung der Bühne auf 1,20 Meter hervor. Wer sich an bestuhlte Veranstaltungen vor dem Umbau erinnert, wird das sehr zu schätzen wissen – das Zeitalter der Genickstarre für die Zuschauenden in den ersten Reihen ist vorbei. Komplett neu ist die Kühl- und Lüftungsanlage, die für eine angenehme Raumtemperatur sorge und natürlich die gesamte Technik: Kongresse und andere Veranstaltungen können digital, hybrid oder in Präsenz durchgeführt werden – ganz nach den Wünschen der Veranstalter:innen.


90% aller Anfragen für Präsenz-Veranstaltungen

Interessanterweise, so Marc André Glöckner, sei die Nachfrage nach Präsenz-Veranstaltungen am größten. Eine interne Auswertung der Nachfragen für das Jahr 2022 ergab, dass rund 90% aller Anfragenden Präsenz-Veranstaltungen buchen wollten. Das sind willkommene Signale für die Wertschöpfungskette im Kongress- und Veranstaltungstourismus der Stadt Mainz. Hotels, Gastronomie, Dienstleistungsunternehmen und der Einzelhandel verdienen an Menschen, die in der Stadt sind und nicht an denjenigen, die per Videoschalte von Hamburg aus an einer Fachtagung teilnehmen. Nun sind unter den gegenwärtigen Corona-Bedingungen aber größere Präsenz-Veranstaltungen kaum vorstellbar. Mainzplus Citymarketing könne aber mit »mainzplus Digital«, den digitalen und hybriden Veranstaltungsformaten des Unternehmens, trotzdem Umsatz generieren, die entsprechende Nachfrage sei vorhanden, ergänzt Katja Mailahn und verweist z.B. auf Fachtagungen sowie auf Pflicht-Veranstaltungen wie Weiterbildungsangebote im medizinischen und anwaltlichen Bereich.

Das neue Leitungsduo ist sich der Herausforderungen bewusst, auch der Tatsache, dass die mainzplus Citymarketing GmbH eine stadtnahe Gesellschaft ist, die »aufgrund ihres Gesellschaftszwecks ein dauerdefizitäres Beteiligungsunternehmen und auf die Zuwendungen durch ihre Muttergesellschaft ZBM angewiesen ist.« So steht es in den Beteiligungsberichten der Stadt Mainz. 2019 schloss die mainzplus Citymarketing GmbH das Geschäftsjahr mit einem Jahresfehlbetrag von 2,9 Mio. Euro ab. Für das Geschäftsjahr 2020 steht ein Jahresfehlbetrag in Höhe von knapp 2,7 Mio. € zu Buche. Prognostiziert waren, laut Beteiligungsbericht, ein Jahresfehlbetrag von 4,7 Mio. €. Die deutliche Verbesserung des Jahresergebnisses sei laut Geschäftsführung insbesondere auf die Umsetzung neuer Veranstaltungsformate während der Pandemie – v.a. im digitalen und hybriden Bereich – sowie auf große Einsparungen und die Unterstützung durch November-/Dezemberhilfen zurückzuführen.

Dienstleister für die Stadt Mainz

Die Auswirkungen der Pandemie würden sich noch zwei bis drei Jahre in den Bilanzen von »mainzplus« bemerkbar machen, schätzt Glöckner, aber alle Beteiligten hätten in und mit der Corona-Pandemie gelernt. Die Umsätze von 2022 werden daher sicherlich besser ausfallen als die der beiden vorangegangenen »Corona-Jahre«. Klar ist sich die Geschäftsführung darüber, dass »mainzplus« im Grundsatz ein defizitäres Unternehmen bleibe, weil es für die Stadt Mainz Dienstleistungen erbringe, die dem »öffentlichen Zweck nicht-wirtschaftlicher Unternehmen einer Gemeinde« entsprechen. Der hierfür installierte Betrauungsakt regelt dabei u.a. den Betrieb der Tourist Information und die Förderung der Kultur.

Unverdrossen planen Glöckner und Mailahn die »mainzplus«-Veranstaltungen für Frühjahr und Sommer 2022. Im April sollen dann die »Mainzer KulturGärten« im KUZ und im Schloss ihr Programm wieder aufnehmen, die »Summer in the City«-Konzerte sollen open air auf der Zitadelle, im Volkspark und auf dem Mainzer Domplatz über die Bühnen gehen und für das letzte Juli-Wochenende stehen die Mainzer Sommerlichter im Veranstaltungsprogramm.

| SoS

Frankfurter Hof: Ein Herzstück der Kulturarbeit in Mainz