Wenn jetzt niemand mehr die Infektionsraten pusht, starten im Juni 2021 die unterhaus-open-air Shows auf der Mainzer Zitadelle. Lisa Eckhart macht den Anfang.
»Die Vorteile des Lasters« – das ist eine Ansage. Am 11. Juni 2021 erklärt Lisa Eckhart auf der Mainzer Zitadelle, dass nicht alles schlecht war unter Gott. Die österreichische Kabarettistin, Poetry-Slammerin und Romanautorin hat in den vergangenen Jahren mit ihrer sarkastischen Art für heftige Kontroversen gesorgt. Antisemitismus und Cancel Culture wurden im Zusammenhang mit ihren Solo-Programmen und ihrem Roman »Omama« quer durch die deutschsprachige Kunst-, Kultur- und Medienszene diskutiert. 2017 erhielt Lisa Eckhart den Förderpreis des Deutschen Kabarettpreises, 2018 den Förderpreis der Stadt Mainz.
Die »Vorteile des Lasters« ist Eckharts zweites Solo-Programm, mit dem sie seit 2018 unterwegs ist. und in dem es, laut Ankündigung, um folgendes geht: Da Gott unerwartet an chronischer Langeweile starb, bei seiner Testamentsverlesung bekannt wurde, dass alle von der Ursünde enterbt wären, war fortan kein Mensch mehr schlecht, jedes Laster nunmehr straffrei und die Hölle wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. So fand der Spaß ein jähes Ende.
Eckhart schlägt also vor, die Sünden neu zu erfinden: Spaßgesellschaft ohne eigenen Spaß, die Umwelt empörende Künstlerinnen, Konsumverweigerung ohne Verzicht, Unterhaltungsindustrie mit Adornos Gemächt, Ketzer in einer säkularisierten Welt…
| SoS