Um die ständige Gefahr, mit unserer Kommunikation zu scheitern, geht es in der neuen Produktion der Reihe »Hörtheater«. Verschiedene Sprachen, Standpunkte, die mangelnde Bereitschaft, gut zuzuhören – es gibt so viele Klippen, an denen das Bemühen um Verständigung zerschellen kann. Schon die Kontaktaufnahme gestaltet sich oft kompliziert und führt zuweilen zu Überreaktionen: Durch überbetonte Freundlichkeit oder angestrengt forsches Auftreten wird Interaktion zu einem Balanceakt, bei dem nicht nur Sätze und Worte zu Bruch gehen können, sondern auch soziale Beziehungen. Erschwerend kommt hinzu, dass Menschen sich gegenseitig in Schubladen stecken, noch bevor das erste Wort ausgetauscht wurde: Sozialer Status, Kleidungsstücke, Schmuck, Gesichtsausdruck, Aussehen usw. überdecken mögliche Gemeinsamkeiten auf anderen Ebenen. So bleibt man einander oft fremd.
»Zerbrechliche Gespräche« führen wir – und ‚Zerbrechliche Instrumentalmusik‘ wird dieses Motiv musikalisch abbilden. Unter anderem mit John Cages präpariertem Klavier, bei dem an bestimmten Stellen der Saitenchöre Gegenstände wie Radiergummis, Nägel, Papier usw. eingesetzt werden und entsprechend die Klänge verändern… Und mit dem Komponisten Georges Aperghis, der ein Meister darin ist, soziale Situationen poetisch zu erfassen. Psychologische Prozesse akzeptiert er dabei häufig nur als »falsche Spuren« – sie erwecken einen klaren Eindruck, dem er jedoch augenblicklich widerspricht und so Raum für die Absurdität mancher Begegnungen schafft. Dabei bilden Stimmlaut und Sprachklang als Mittel menschlicher Kommunikation Herz und Motor seiner Musik, die sich entlang einer ausschweifenden und humorvollen Lautpoesie entwickelt hat und aus seinen Instrumentalwerken ebenso spricht wie aus seinen Kompositionen für Stimme.