Sigismund ist eigentlich der rechtmäßige Thronfolger von Basilius, dem König von Polen. Der aber hält ihn in einem Verlies gefangen, da ihm bei Sigismunds Geburt vorausgesagt wurde, sein Sohn werde ein Tyrann und Vatermörder. Sigismunds einziger Kontakt zur Außenwelt ist sein Bewacher und Lehrer Clotaldo. Basilius will seinen Thron an die Kinder seiner Schwester, Astolfo und Estrella, abtreten, doch zuvor gewährt er seinem Sohn eine Bewährungsprobe: Sigismund wird betäubt, am Hofe wacht er wieder auf und soll nun als Herrscher das Land regieren. Mit der Geschichte seines Schicksals konfrontiert, erweist er sich tatsächlich als grausam und tyrannisch. Und so wird er erneut betäubt und eingesperrt. Als er wieder zu sich kommt, erscheint ihm das Erlebte wie ein Traum. Bis sich kurz darauf das Volk erhebt, um Sigismund zu befreien.

Wie nehmen wir die Welt wahr und wodurch wird unsere Wahrnehmung gesteuert – durch Sprache, Gesellschaft, Familie? Es ist seit jeher Aufgabe der Kunst, sich mit diesem existenziellen Thema zu befassen. Calderons »Das Leben ein Traum« zeigt auf besonders raffinierte Weise, wie komplex unsere Welterfassung funktio­-niert – und spiegelt damit das Spielzeitmotiv der Theatersaison 2018/19 ‚Transparenz‘. Der Protagonist Sigismund ist eine Kaspar-Hauser-Figur: Aufgewachsen nur mit seinem Gesprächspartner Clotaldo, kennt er die Welt nur durch diesen – und durch Bücher. Was geschieht, wenn jemand aus einer fast reinen Ideenwelt kommt und auf die Wirklichkeit trifft? Und schließlich geht es um die Vorstellung, all das loszulassen, was wir so verzweifelt jagen – wie Macht und Reichtum. Es geht um die Entdeckung der Leichtigkeit des Seins durch die erhellende Erfahrung von Traumhaftigkeit. Ein wünschenswerter Zustand …

Regisseur K.D. Schmidt inszeniert »Das Leben ein Traum« als pures Schauspielertheater – mit den beiden neuen Ensemblemitgliedern Kruna Savic und Daniel Mutlu im Zentrum.

»Das Leben ein Traum«
Inszenierung: K.D. Schmidt
Premiere: 19. Oktober
weitere Vorstellungen: 21., 22. und 26.10. sowie 2., 5., 10., 18., 22., 24. und 29. November
www.staatstheater-mainz.com