Der Autor Björn Bicker hat die Sanierung des rheinland-pfälzischen Landtages – und den vorübergehenden Umzug ins Landesmuseum Mainz – zum Anlass genommen, sich mit den Abgeordneten und den Menschen, die um sie herum arbeiten, über den Zustand der Demokratie, über ihre Zukunft und ihre Visionen zu unterhalten. Denn wie er selber sagt: »Ein Parlament im Museum – besser könnte man es nicht erfinden.« Für das Staatstheater hat er auf Basis dieser Gespräche ein Theaterstück geschrieben, in dem er eine düstere Zukunft entwirft. Welch passenderen Ort könnte es für die Aufführung dieses Auftragswerkes geben, als das Parlament selber? Und das in der Stadt, in der der erste Versuch einer Demokratie auf deutschem Boden zu Zeiten der französischen Revolution gewagt wurde.
In »Das letzte Parlament« treffen wir auf eine Stenografin, die uns ihre Geschichte erzählt. Sie ist blind, aber sie sieht alles. Wir befinden uns in einer düsteren Zukunft in der es keine Parlamente mehr gibt – außer diesem einen, das sich im Museum versteckte. Der Geist der Demokratie hatte es sich erhalten, weil es so schön war, dabei zuzusehen, wie die Menschen versuchten Demokraten zu sein. Und so beschwört die Stenografin die Geister der Vergangenheit, um uns zu erzählen, wie es damals dazu kam, dass sich an einem kleinen Thema um eine von der Schließung bedrohte Zwergschule, eine große Debatte entfachte, an der die Demokratie zugrunde ging.