Mir gehört die Welt! Früher gab es nur den einen Sonnenkönig, hier und heute scheinen alle das Licht für sich zu beanspruchen. Denn Sonnenkönige strahlen nicht nur – sie sonnen sich in ihrer Selbstbespiegelung vor allem auch gerne in der Bewunderung der anderen. Doch die Uhr tickt und hinter der fortlaufenden Show der Eitelkeiten zeigt sich die Vergänglichkeit, die alles Lebendige vereint.

Immer wieder haben sich Komponisten mit beiden Seiten auseinandergesetzt: Dem strahlenden menschlichen Selbstbewusstsein und der Demut davor, dass der Mensch keine Gewalt über das Leben hat. In ihren Werken lassen sie die Musiker virtuos in die Welt posaunen oder sich tastend am Rande des Hörbaren bewegen. Der Hörtheaterabend »Sonnenkönige« verbindet Kompositionen von Hoagy Carmichael, Dave Frishberg und Salvatore Sciarrino und spürt dem Phänomen des Strahlenwollens nach. Zugleich macht er die Risse kenntlich, die eine scheinbar perfekte Fassade durchziehen – die Verbindung zwischen Eitelkeit und dem Wissen um die Endlichkeit des Menschen. Denn der eitlen Selbstdarstellung des Individuums wird der Boden entzogen, wenn es mit dem eigenen Tod konfrontiert wird. So entsteht an diesem Abend ein musikalisches Portrait von Suchenden zwischen schillernder Oberfläche und berührender Innerlichkeit.

Hörtheater: »Sonnenkönige«
Musikalische Leitung: Samuel Hogarth
Inszenierung: Anselm Dalferth
Premiere 7.4., Großes Haus
weitere Spieltermine 22. und 28.4. sowie 17. und 20.5. (zum letzten Mal)

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