In diesen Zeiten etwas zu finden, das in der Freizeit uneingeschränkt Freude macht, ist schwierig. Wenigstens tut das Wetter im März sein Bestes: blauer Himmel satt und viel Sonne.
So ähnlich war es übrigens auch während des ersten Corona-Lockdowns. Alles stand still und die Sonne schien dazu. Nun hatten wir einen »Freedom Day« der keiner war und an den sich auch niemand zu erinnern traute. Außerdem lassen uns die Kriegsereignisse nicht los. Tauchen in meiner Freizeit diese Gedanken auf, gehe ich vor die Tür: auf Straßen und Plätzen herrscht reges Leben. Wohltuend. Über den immer größer werdenden Flächen der Außengastronomie surrt und brummt es. Südliches Flair. Ablenkung. Gibt es anderes, das die Laune beflügelt, das uns optimistisch in die Zukunft blicken lässt? Ja! Menschen, die sich etwas einfallen lassen. Um anderen zu helfen, um ihre eigene Existenz zu retten oder um Freude zu bereiten. Manche verdienen damit Geld, andere nicht. Nachdem wir den geplanten »April-Scherz« als völlig unpassend für diese Zeiten verworfen hatten, wollen wir uns und Ihnen, den Leserinnen und Lesern, Beispiele präsentieren, die Auftrieb geben.
Ein Mainzer Stadtteil feiert Geburtstag
Die Mainzer Neustadt wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Im September soll das Jubiläum groß gefeiert werden und auch zwischendurch wird einiges angeboten. Als Treffpunkt für diejenigen, die sich engagieren und sich informieren wollen, ist die Trinkhalle an der Lessingstraße (Ecke Boppstraße/Kaiser-Wilhelm-Ring) umfunktioniert worden zum »Neustadt-Pavillon«. Früher von der Eulchen Brauerei betrieben, stehen jetzt der Austausch über Ideen für den Stadtteil im Vordergrund. Dienstags und donnerstags von 16-18 Uhr ist das Quartiersmanagement vor Ort. In Kooperation mit LIEBS und der Eulchen Brauerei gibt es auch Getränke (freitags, 16 – 22 Uhr, samstags 13 – 22 Uhr). Die jeweils aktuellen Öffnungszeiten und andere Infos gibt es hier: www.soziale-stadt-mainz.de…. Passend zum Jubiläumsjahr bietet »Best of Mainz« auch Stadtführungen durch die Mainzer Neustadt an, z.B. am 9. April 2022: »Die Mainzer Neustadt: Von Historisch bis Hip«. www.best-of-mainz.com
»Allez les boules«!
Auch Sportvereine hat das Corona-Leben arg gebeutelt. Neue Mitglieder sind gefragt – die auch mit neuen Angeboten gelockt werden. Die Turngemeinde Mainz-Gonsenheim (TGM) bietet ab April eine Sportart an, die ausschließlich draußen stattfindet: Boule. Eigentlich heißt der Kugelsport mit ca. 700 g schweren Stahlkugeln Pétanque und wird häufig auch ohne Verein im Hintergrund gespielt (oberhalb des Taubertsbergbades, auf dem Feldbergplatz…). Wer sich bei der TGM dem Sport nähern möchte: ab dem 6. April 2022 immer mittwochs von 18 bis 20 Uhr vor dem TGM Parkplatz, auf dem Grünstreifen der Breiten Straße. www.tgm-gonsenheim.de
Was kreucht und fleucht denn da?
Dass viele Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, weiß längst jedes Kind. Unklar aber ist oft, welche Pilze, Pflanzen und Tiere in welcher Häufigkeit wo noch vorhanden sind. Dem wollen Wissenschaftler:innen abhelfen und setzen dabei auf die Mitarbeit der Menschen, die gerne draußen unterwegs sind und ihr Smartphone dabei mitnehmen. »BioBlitz 2022« heißt die Aktion der Naturbeobachtungsplattform Observation.org und des Museums für Naturkunde des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), die auch vom Mainzer Naturhistorischen Museum unterstützt wird. Um die verbliebene Artenvielfalt zu erfassen, wird die App »ObsIdentify« downgeloadet; mit deren Hilfe werden Tiere und Pflanzen bestimmt, die Sie unterwegs fotografieren. Dabei aktualisiert sich die App und lernt immer mehr neue Arten kennen. Die über die App gemeldeten Fotos werden durch Expert:innen validiert; es entsteht ein Datensatz, den die wissenschaftliche Grundlagenforschung, beispielsweise zur Erstellung Roter Listen gefährdeter Arten oder für die Naturschutzarbeit vor Ort nutzen kann.
www.bioblitze.lwl.org
Verbinden
Vielleicht ist es die Isolationserfahrung der Corona-Lockdowns, gepaart mit heftigen Existenzängsten, die zu mancherlei ungewöhnlichen Verbindungen geführt haben. Interessant sind sie allemal. Mut machen sie auch. Der Essenheimer Winzer Andreas Wagner ist dafür bekannt, dass er Krimis schreibt. Nun hat er eine Krimi-Wanderung ausgearbeitet, die alle Wanderwilligen selbstständig absolvieren können.
Die 8,3 km lange Krimi-Wanderung »Von Tatort zu Tatort« führt, entsprechend beschildert, durch die Essenheimer Weinlagen. Soweit – so normal. Aber: Über einen QR-Code können kleine Lesungen abgerufen werden, die die Krimihandlungen an die Orte ihres Geschehens holen. Das Weingut Wagner bietet außerdem Wein und Gläser, Traubensaft und Waser, sowie eine Wanderkarte mit Infos zum QR-Code und zu den Lesungen an. Erhältlich im Weingut in Essenheim, das gleichzeitig Start- und Endpunkt der Wanderung ist.
www.wagner-wein.de/weine/wandern
Zwei Handwerker tun sich zusammen und heraus kommt ein – Brot. Der eine Handwerker, Dirk Würtz, Winzer aus Nierstein, hat die Idee und steuert den Namen für das Brot bei: St. Antony. Der andere Handwerker, Kai Schröer, ist Brot-Sommelier und verarbeitet das Urgetreide Emmer mit Dinkel, einem Dinkelsauerteig, Buttermilch und einem Schuss Bienenhonig zum St. Antony Brot – das tatsächlich kombiniert mit einem St. Antony Wein hervorragend schmeckt (mit anderen Weinen aber auch). Verkauft wird das St. Antony-Brot in den Schröers Filialen. Und die beiden Handwerker führen in einem Podcast ein interessantes Gespräch über die Frage, was ist heutzutage eigentlich ein Handwerksbetrieb? www.st-antony.de/podcast
Bienen in der Stadt
Die Soziale Stadtimkerei feiert Geburtstag – ihren fünften. Nachbar:innen, Studierende, Rentner:innen und Menschen, die Erfahrungen mit psychischen Belastungen haben, engagieren sich in der Sozialen Stadtimkerei. Sie setzen sich ein für den Naturschutz, pflegen Bienenvölker und Kontakte, betreiben Umweltbildung für Schulen, Vereine und Institutionen und produzieren den vielleicht leckersten Honig der Stadt. Gegründet wurde die Soziale Stadtimkerei im April 2017 von der gpe Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen gGmbH als Trägerin und der Künstlergruppe finger als Impulsgeberin, um mitten in Mainz einen Ort zu schaffen, der Menschen im Kontext von Honig-, Wildbienen und Imkerei zusammenbringt.
Die Geburtstagsfeier findet am 23. April 2022 von 9.30 bis 18 Uhr mit einem Aktionstag in der Römerpassage statt. Es gibt Informationen über das Projekt, Gewinnspiele, Jubiläumshonig und vieles mehr. www.soziale-stadtimkerei.de
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