Die Innenstädte funktionieren nicht mehr. Jahrzehntelange fuhren die Leute spätestens am Wochenende in die Stadt: zum Bummeln, Einkaufen und um schön zu essen.

Die steigenden Preise der Innenstädte verdrängten oft die inhabergeführte Läden. Auf einmal kriegt der strahlende Glanz der Einkaufstempel kräftige Risse. Die allgemeinen Ursachen liegen auf der Hand:

  1. Das Internet: Amazon und Co. schlagen kräftig zu und schöpfen viele Konsumgüter ab.
  2. Durch die steigenden Mieten sind viele Menschen ins Umland ausgewichen und haben dort ihr Lebenszentrum gegründet.
  3. Nach Feierabend, wenn alle Beschäftigten nach Hause gefahren sind, veröden die Innenstädte.

Dazu kommen noch lokale Fehlentwicklungen:

  1. Vernichtung von Parkraum
  2. zu teure Parkgebühren.

Wie soll die Rettung funktionieren?

Löblich, dass die hohe Politik jetzt zur Attacke bläst: »Rettet die Innenstädte«. Problem erkannt. Aber wie soll die Rettung funktionieren? Begegnungsräume und Erlebnisse sollen geschaffen werden und die Leute in die Innenstädte locken. Hohle Worthülsen ohne konkrete Inhalte. Alles untaugliche Vorstellungen.

Städte entstanden fast immer um einen Marktplatz und an Wegkreuzungen. Die Bauweise breitete sich um den zentralen Marktplatz immer weiter aus. Handwerker und Händler lebten und arbeiteten rund um den Marktplatz. Damals konnten sich die Arbeiter das Leben im Zentrum noch leisten.

Heute steht die arbeitende Bevölkerung im Stau, auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Nachhauseweg. Und die großen Einkaufstempel in der Innenstadt sind auf dem Weg in die Insolvenz.

Diese Tendenzen müssen erkannt und umgesetzt werden. In Paris und Barcelona fängt man an, diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Leerstehende Kaufhäuser werden aufgekauft und umgewidmet. Händler, Handwerker und Menschen bevölkern die ehemals stolzen Bauten. In Barcelona geht man soweit, dass man »städtische Superquartiere« schafft mit der Zielvorstellung, dass Leben und Arbeiten in diesem Superquartier möglich sein muss. Man sollte, alles was der Bewohner benötigt, in 15 Minuten zu Fuß erreichen. In diesen Quartieren könnten die Gewerbetreibenden ihre Produkte auch übers Internet verkaufen.

Die Chance besteht, dass durch die Leerstände auch die Mieten sinken. Das könnte eine neue Bewegung lostreten: Handwerker, Händler und Menschen könnten in der Innenstadt arbeiten, leben und wohnen. Das wäre eine grundlegende Änderung, auch für die Stadtplaner.

| WHO

Quellen: FAZ u.a.

 

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