Hexen sind auf ihrem Besenstiel meist zur Sommersonnenwende unterwegs. In Osthofen machen sie mit ihrer Hexerei am Altweiberdonnerstag die Gemarkung unsicher.
Wenn am Altweiberdonnerstag urplötzlich 30 Hexen vor dem Auto in Osthofen auftauchen, könnten es insbesondere die »Herren der Schöpfung« mit der Angst zu tun bekommen. Heimlich versuchen ihren Schlips in Sicherheit zu bringen. Was sinnlos ist. Die Osthofener Wingertshexen haben es am Altweiberdonnerstag auf das Portemonnaie abgesehen – und nicht nur von Männern. Sie treiben ihr Hexenwesen im Dienste des Guten, sammeln Spenden, die sie jedes Jahr einem anderen Verein oder einer Initiative in Osthofen zukommen lassen. In diesem Jahr werden die »Altweiber-Hexenspenden« aufgeteilt zwischen der Jugendfeuerwehr und dem Jugendhaus.
Schon vor 9 Uhr treffen sich die Wingertshexen am 20. Februar 2020, um ihr Hexenwerk zu beginnen. Zuerst nehmen sie den Ortsbürgermeister im Alten Rathaus in Gewahrsam, dann stürmen sie das Rathaus der VG-Verwaltung (um 11 Uhr 11) und sind bis abends in den Osthofener Straßen unterwegs, um Spenden zu »erhexen«.
Als Untergruppe des Carneval Club Osthofen 2005 gegründet, studieren die Wingertshexen jedes Jahr einen neuen Hexentanz ein, den sie bei der Ende Januar stattfindenden Prunksitzung in der Wonnegauhalle vorführen.
Ihr eigenes Fest begehen die Wingertshexen nicht wie »normale« Hexen am 30. April sondern zu Halloween am 31. Oktober. Denn: Im Oktober haben sie Geburtstag, dann feiern sie ihre Wingertshexennacht und die Junghexen, die sich ein Jahr lang bewährt haben, werden auf ihren Hexennamen getauft.
Zur guten Hexerei der Osthofener Wingertshexen, insgesamt 40 an der Zahl, gehört auch der Hexen-Bowlenausschank. Zelebriert wird dieser am am Osthofener »Eichhäuschen« am 30. April. Ihr »Hexengulasch« verkaufen sie zum Kampagnenstart am 11.11. auf dem Osthofener Hexenplatz – und immer freut sich eine Osthofener Institution über das Hexengeld.
| SoS