Unter dem Motto »Samstags halb vier – Fußball, Bratwurst, Bier« protestieren die Fans des 1. FSV Mainz 05 und des Sport-Clubs Freiburg gegen das Montagsspiel am 16. April 2018.

Die Fans der beiden Fußballvereine vereinen sich allerdings nicht in einer Demonstration. Sie treten in einem Fußballspiel gegeneinander an. Anpfiff: Samstag, 14. April 2018 um halb vier. Ort des Geschehens: Das Bruchwegstadion Mainz im Dr. Martin-Luther-King-Weg auf dem Hartenberg. Es treten gegeneinander an: eine Fanauswahl des 1. FSV Mainz 05 und des Sport-Club Freiburg.

Die Mainzer und Freiburger Fanszenen wollen in dieser Gemeinschaftskation ein Zeichen für fangerechte Anstoßzeiten und gegen Montagsspiele setzen, schreiben sie in einer gemeinsamen Pressereklärung. Sie reihen sich damit in die bisherigen Proteste der Frankfurter, Dortmunder und Bremer Fanszenen ein. Die Bundesligateams des 1. FSV Mainz 05 und Sport-Club Freiburg treffen am darauffolgenden Montag den 16.04.2018 um 20:30 Uhr aufeinander.

Der Eintritt wird frei sein und es wird mit einem gut besuchten Stadion gerechnet. Die Fanszenen beider Vereine haben angekündigt ihre Auswahl jeweils lautstark zu unterstützen. Zudem gibt es im Anschluss der Begegnung eine Podiumsdiskussion mit Protagonist*innen aus Freiburg und Mainz.

Warum soll montags gespielt werden?

Die DFL erklärt nach dem ersten Montagsspiel in dieser Saison (Eintracht Frankfurt gegen RB Leipzig am 19.3.18) auf ihrer Webseite, warum Montagsspiele nicht zu vermeiden seien:

  • Entlastung der Europa-League-Starter: Betroffene Clubs hatten zuvor immer wieder, auch öffentlich, darum gebeten, nach internationalen Spielen am Donnerstag nicht bereits wieder am Samstag antreten zu müssen. Vor diesem Hintergrund wurden pro Saison insgesamt zehn Ausweichtermine beschlossen – davon 5 am Sonntag und 5 am Montag
  • Die Aufteilung der Ausweichtermine erfolgte zum Schutz des Amateurfußballs am Sonntag einerseits sowie mitreisender Fans andererseits – und wurde bereits im April 2016 von der DFL transparent dargestellt. Der DFB hat den Wunsch, den Amateurfußball nicht über Gebühr zu belasten, zuletzt noch einmal deutlich herausgestellt
  • Kommerzielle Gründe waren dabei nicht entscheidend. Auf die 5 Montagsbegegnungen entfällt weniger als ein Prozent der Medienerlöse
  • Bei der DFL gibt es keine Pläne, die Anzahl der Montagsspiele auszuweiten. Den generellen Ansatz zur Vermeidung von Donnerstag-Samstag-Ansetzungen wird die DFL vor der nächsten Medienausschreibung in den zuständigen Gremien sowie mit den in Frage kommenden Clubs erörtern
  • Festzuhalten ist auch, dass die Anzahl der »Englischen Wochen“ in der Bundesliga auf nur mehr zwei reduziert wurde und – ebenfalls mit Blick auf mitreisende Fans – am Freitagabend in der 2. Bundesliga nur noch zwei statt drei Spiele stattfinden. Insgesamt wurde die Anzahl der Spiele an Wochentagen deutlich reduziert: in der Bundesliga im Vergleich zur vergangenen Saison 2016/17 in der laufenden Spielzeit 2017/18 um drei Begegnungen an Wochentagen, in der 2. Bundesliga um 30 Spiele.

Profitieren die Fans von Montagsspielen?

Das Fußball-Magazin Kicker will auf seiner Webseite (Quelle: siehe unten) mit acht Fragen und acht Antworten die Sachlage klären.

Wie viele Montagsspiele gibt es in dieser Bundesliga-Saison? Eintracht Frankfurts Heimspiel gegen RB Leipzig war das erste von fünf in dieser Saison. Es folgten Dortmund gegen Augsburg (26. Februar), Bremen gegen Köln (12. März), Leipzig gegen Leverkusen (9.4.) und Mainz gegen Freiburg (16. April). In den kommenden drei Spielzeiten werden ebenfalls je fünf Montagsspiele ausgetragen (jeweils 20.30 Uhr), ehe nach der Saison 2020/21 die aktuellen Fernsehverträge enden.

Wann gab es zuletzt ein Montagsspiel? Am 32. Spieltag der Saison 2015/16, als Werder Bremen den VfB Stuttgart per 6:2 auf einen direkten Abstiegsplatz schickte, den dieser nicht mehr loswerden sollte. Begründung der DFL damals: Die Sicherheitsorgane hätten sie darum gebeten, keine Spiele am 1. Mai (Sonntag) anzusetzen. Der VFB kritisierte die Entscheidung scharf, viele Fans verzichteten auf die 650 Kilometer lange Anreise. Insgesamt fanden bislang erst 16 Bundesligaspiele an einem Montag statt – erstmals am 30. März 1964, als am Ostermontag vier Nachholspiele ausgetragen wurden.

Warum gibt es nun wieder Montagsspiele? »Um die Europa-League-Starter zu entlasten«, sagt die DFL. Weil immer wieder betroffene Vereine über den Donnerstag-Samstag-Rhythmus geklagt hatten, seien insgesamt zehn Ausweichtermine beschlossen worden, davon fünf am Sonntag und fünf am Montag. Kommerzielle Gründe seien dabei »nicht entscheidend« gewesen: »Auf die fünf Montagsbegegnungen entfällt weniger als ein Prozent der Medienerlöse.«

Warum finden die Spiele nicht einfach sonntags statt? Dass nur fünf der zehn Ausweichtermine auf einen Sonntag fallen, liegt daran, dass der DFB Druck ausübte, aus Rücksichtnahme auf die Amateure nicht alle zehn an Sonntagen auszutragen.

Könnte man auf die Montagsspiele in dieser Saison nicht einfach ganz verzichten, nachdem nur noch zwei Bundesligisten in der Europa League spielen? Die DFL-Begründung für die Montagsspiele ist in dieser Saison tatsächlich nicht mehr relevant, Dortmund und Leipzig, die letzten verbliebenen Europa-League-Starter, könnten schließlich auf den ersten Blick auch einfach immer die beiden ohnehin existierenden Sonntagstermine besetzen. Die Montagsspiele einfach zu streichen ist wegen der laufenden TV-Verträge jedoch unmöglich. Dort sind im Rechtepaket, das »Eurosport« bis 2021 erwarb, explizit fünf Spiele am Montagabend (20.30 Uhr) vorgesehen.

Warum protestieren die Fans?  »Egal, ob Schüler, Studenten oder Arbeitnehmer: Für viele Fans ist der Stadionbesuch an einem Montagabend mit unzumutbaren Strapazen verbunden«, heißt es stellvertretend in einer Mitteilung der BVB-Fanabteilung. »Wer nicht in unmittelbarer Nähe des Spielorts wohnt, muss sich meist schon mittags oder nachmittags auf den Weg zum Stadion machen. Auswärtsfans ist es in der Regel nicht möglich, die Spiele ihrer Mannschaft ohne den Einsatz von Urlaubstagen im Stadion verfolgen zu können. Es muss seitens der DFL zum Respekt gegenüber Fans und der Fankultur gehören, auch auswärtigen Fans einen Stadionbesuch zu ermöglichen.«

Wird es künftig noch mehr Montagsspiele geben? Die DFL betont, es gebe derzeit keine Pläne, die Anzahl der Montagsspiele auszuweiten. Dieses »derzeit” sorgt viele Fans. Andererseits setzt die DFL nur das um, was die Klubs wollen – und dort gibt es offiziell kein Bestreben, Montagsspiele auszuweiten. Eine seriöse Prognose, wie die Spieltage in fünf oder gar zehn Jahren aufgeteilt werden, ist unmöglich, wenngleich DFL-Geschäftsführer Christian Seifert im »HR« betonte: »Die Chance, dass es weniger werden, ist eher größer als kleiner. Insofern sollte man die Kirche mal im Dorf lassen.«

Gibt es auch Fans, die von den Bundesliga-Montagsspielen profitieren? Ja, die einiger Zweitligisten nämlich: In der 2. Liga finden in dieser Saison wegen der fünf neuen Bundesliga-Termine fünf Montagsspiele weniger statt als üblich.

| SoS Textquellen, Infos: www.supporters-mainz.de,  www.dfl.de,  www.kicker.de/news