SchUM Kulturtage
8. September - 24. November
Vom 8. September bis 24. November 2024 finden die SchUM Kulturtage in der Landeshauptstadt Mainz bereits zum siebten Mal in Folge statt. Die Veranstaltungsreihe soll keinesfalls nur als Rückblick auf eine längst vergangene Blütezeit in den hochmittelalterlichen SchUM-Gemeinden dienen. Im Mittelpunkt steht die facettenreiche jüdische Kultur am Rhein, die an verschiedenen Orten der Stadt mit Vorträgen, Filmbeiträgen, Konzerten, Führungen, Buchvorstellungen, einem Jiddischkurs sowie bei gemeinsamen Gedenkstunden erlebbar wird.
Den Auftakt der SchUM-Kulturtage bildet am 8. September das Konzert mit den „Klezmer Twins“ in der Neuen Synagoge. Gleichzeitig erfahren Sie am Sonntag beim Tag der offenen Tür ab 13Uhr Einblick in den Wirkungsort der jüdischen Gemeinde.
Beim Tag des offenen Denkmals am 8. September haben Sie zusätzlich mehrmals Gelegenheit, den Alten Jüdischen Friedhof als Teil des UNESCO-Welterbes bei geführten Rundgängen zu entdecken. Diese über 1.000 Jahre alte Begräbnisstätte legt Zeugnis ab, wie tief verwurzelt Jüdinnen und Juden in dieser Region waren. Weitere Führungen gibt es im Programm zu den Stolpersteinen (6. Oktober + 10. November) oder auf dem Neuen Jüdischen Friedhof (3. November). In St. Stephan werden am Sonntag um 17 Uhr in einer konzertanten Lesung die biblischen Motive des jüdischen Künstlers Marc Chagall in Beziehung gesetzt zu Stücken von verschiedenen Komponisten und ausgewählten Texten. Und SchUM ist an diesem Tag sowie dem 7. September auf dem Mainzer Wissenschaftmarkt mit einem Informationsstand präsent.
Die Jüdische Kultusgemeinde Mainz-Rheinhessen erwartet dieses Jahr beim Format „Mainzer Synagogengespräche“ prominente Gäste: Rabbiner Aharon Vernikovsky führt das Gespräch mit dem Experten für Extremismusbekämpfung Ahmad Mansour (10. September) sowie der evangelischen Theologin Margot Käßmann (19. November).
Wie sehr die mittelalterlichen SchUM-Stätten mit ihren Synagogen, Mikwen und Friedhöfen noch heute eine Faszination auf Künstlerinnen und Künstler ausüben, zeigt die Ausstellung des diesjährigen Stipendienprogramms SchUM Artists in Residence. Die Filmemacherin Janet Grau aus den USA beschäftigt sich mit der Elegie für Dulcea aus Worms, der Musiker Yotam Schlezinger aus Israel präsentiert in Mainz eine Klanginstallation, die auf alten Kantorengesängen beruht und Bence Illyes aus Ungarn verarbeitet grafisch jüdische Symbole aus den SchUM-Stätten.
Auf dem Titelblatt des Programmhefts der SchUM-Kulturtage ist der junge Schlagzeuger, Komponist und Improvisator Eddy Sonnenschein zu sehen. Der ehemalige Stipendiat der Mainzer Anni-Eisler-Lehmann-Stiftung tritt am 10. Oktober mit seiner Band im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz unter dem Titel „Eddy Sonnenscheins TIME“ auf.
Die traditionelle Gedenkveranstaltung an die Pogromnacht vom 9. November 1938 in der Neuen Synagoge wird am Sonntag, den 10. November um 11 Uhr von den „Lebensmelodien“ des Musikgymnasiums Montabaur umrahmt.
Hintergrund:
Worms machte bereits 2005 mit seinen „Kulturtagen“ den Anfang, 2018 schloss sich Mainz mit den „Jüdischen Kulturtagen“ an. Seit 2020 beteiligt sich auch die Stadt Speyer mit einem eigenen Programm. Alle drei Städte vermitteln lebendige jüdische Kultur jeweils mit einem eigenen „SchUM Kulturtage“-Programm.
Bereits im 10. Jahrhundert begann die Blütezeit der in Speyer, Worms und Mainz ansässigen jüdischen Gemeinden (damals nach ihren hebräischen Anfangsbuchstaben als „SchUM“-Gemeinden benannt), welche die Architektur der Synagogen und Ritualbäder sowie die Grabkultur für das gesamte mitteleuropäische, also aschkenasische Judentum maßgeblich prägten. Darüber hinaus etablierten sie mit ihren Gelehrten liturgische Gesänge und Gebete, die heute noch für Juden und Jüdinnen weltweit Relevanz haben.
Detaillierte sowie weiterführende Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auf www.mainz.de/juedischekulturtage sowie den Websites der Städte Worms, Speyer und des SchUM Städte e.V.
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