Brennt nach der Absage des Mainzer Weihnachtsmarkts im Advent 2020 in Mainz nur die Weihnachtsbeleuchtung still und einsam vor sich hin?

Nach der Kanzlerinnen-Ansprache am 28. Oktober 2020 war es zu erwarten. Auch der Weihnachtsmarkt in Mainz ist abgesagt worden (wir konnten in unserer November-Ausgabe die Entscheidung nicht mehr berücksichtigen). Für die Schausteller/-innen bedeutet die Absage ein weiterer Einkommensverlust in diesem Jahr. Frühlingsmarkt, Johannisnacht, Sommerlichter, Herbstmarkt – alles wurde  Corona-bedingt abgesagt. Nun fallen auch der Glühwein- und Kartoffelpufferverkauf flach. Laut Pressemitteilung der Stadt Mainz tragen die Sprecher der Mainzer Schausteller die Entscheidung der Stadt mit und hoffen, dass die Bundesregierung sie nicht im Stich lässt, wenn es um die Hilfszahlungen geht.
Da die Innenstadt-Plätze nicht von den Beschicker/-innen des Weihnachtsmarktes belegt werden, könnten die Wochenmarkt-Stände ihre Plätze zwischen Liebfrauen- und Gutenberg-/Theaterplatz eigentlich auch im Advent behalten. Doch genaues ist noch nicht bekannt, zumindest wissen die Wochenmarktbeschicker/-innen nicht, wo sie im Advent ihre Stände aufbauen.

Wohin mit dem Wochenmarkt?

Zur Erinnerung: Die Wochenmarkt-Beschicker/-innen räumen, in normalen Zeiten, ab Ende November ihre Standorte auf Dom- und Liebfrauenplatz, damit hier die Weihnachtsmarkt-Beschicker/-innen Geld verdienen können und verteilen sich auf Theater- und Gutenbergplatz sowie in der Schöfferstraße bis zum Leichhof. In diesem Jahr hatte der Stadtrat die Marktsatzung extra geändert, damit die Plätze der Wochenmarkt-Stände von denen des Weihnachtsmarktes belegt werden können. Der Wochenmarkt, so sah es die geänderte Marktsatzung vor, hätte auf den Ernst-Ludwig-Platz umziehen müssen. Eine Bestimmung, die übrigens getroffen wurde, ohne die anderslautenden Vorschläge der Wochenmarkt-Beschicker/-innen zu berücksichtigen.
Und jetzt? Warten die Marktbeschicker/-innen auf Informationen und sind gespannt, wann die Verwaltung ihnen mitteilt, wo sie ihre Stände im Advent aufbauen können.

Anreize zum Geschenke-Einkauf?

Gespannt sind die Mainzer/-innen auch auf die Konzepte, mit denen die Innenstadt in der Vorweihnachtszeit belebt werden kann. Ohne den Weihnachts- und die auf diversen Plätzen verteilten Wintermärkte wird die Innenstadt  ziemlich öde: Warum sollen Menschen in die Stadt kommen, wenn sie zwar offene Geschäfte zum Einkaufen vorfinden aber sonst keinerlei Anreize? Die Mainzer/-innen (und die Gäste aus dem Umland) sind es seit vielen Jahren gewohnt, ihre Geschenke-Einkäufe mit einem Abstecher zum Weihnachtsmarkt oder zu einem der Wintermärkte zu verbinden. Falls der Lockdown wider Erwarten Ende November beendet wird, können die dann (hoffentlich) wiedereröffneten Restaurants, Weinstuben und Kneipen aufgrund der begrenzten Platzangebote weiterhin nicht viele Gäste bewirten. Es braucht auf jeden Fall Anreize für Besuche in der Stadt – unter unbedingter Einhaltung der AHA-Regeln mit Sicherheit ein schwieriges Unterfangen. Andererseits: Eine weihnachtlich geschmückte Stadt, in der bei Einbruch der Dunkelheit die Bürgersteige hochgeklappt werden, animiert höchstens zum Einkauf der Weihnachtsgeschenke auf den Online-Plattformen.

/Marion Diehl (SoS)