Wir sehr sehne ich mich danach, dass alles wieder so ist wie vor der Pandemie: Einkaufsbummel, Versammlungen meines Vereins, Johannisnacht, Weinmarkt, Oktoberfest, Fastnacht, Weihnachten im Dom, freie Wahl beim Urlaubsziel, Besuch von Sportveranstaltungen mit meinen Freunden, Thekenhocken ohne Abstand in der Stammkneipe und vieles mehr.

Bisher bin ich ganz gut über die Runden gekommen: Homeoffice, Radfahren entdeckt, Urlaub in Thüringen (und dabei eine fremde Sprache kennengelernt: «barb‘sch im Hemme« heißt barfuß im Hemd), mit Riesling am Rhein gesessen und kochen gelernt.
Es geht mir nicht schlecht, bin nicht arbeitslos geworden, keine Kurzarbeit und gesund geblieben bin ich auch.

Eher Sorgen machen müssen wir uns gemeinsam um diejenigen, die unser Mainz so liebenswürdig und lebenswert machen. Die Gastronomen, die Einzelhändler, die Hoteliers, die Kulturschaffenden und unsere Vereine. Sie sind alle nicht wegzudenken aus unserer Stadt und haben große Existenzsorgen.

Mal abgesehen davon, dass niemand versteht, warum die Supermarkt-Verkäuferin weiterarbeiten darf/muss aber die Beschäftigten der Kfz-Zulassung und des Bürgeramtes lange Zeit zuhause saßen, hat im Großen und Ganzen unsere Stadtverwaltung in der Krisenzeit vernünftig funktioniert.

Was ich nun gar nicht verstehen kann, wie konzeptlos unsere Wirtschaftsdezernentin, Frau Matz, auf die Hilferufe der oben genannten Gewerbetreibenden reagiert. Das sieht nicht nach einem ganzheitlichen Konzept aus sondern ist Stückwerk. Beispiel: Weihnachtmarkt muss sein, also soll er »entzerrt« werden, bis in die Altstadt hinein. Dass die Einzelhändler dem mit Sorge entgegensehen ist doch klar. Wenn ich meinen neuen Thüringer Freunden auch nicht wehtun will, brauchen wir wirklich handgeschnitzte Engel aus besagtem Bundesland vor meinem Lieblings-Hutladen?

Ein wenig mehr »Mainz-first« ist in der angespannten Situation angebracht. Dann bieten wir doch die Weihnachtsstände den Läden in der Altstadt an. Die Gastronomen dort machen Glühwein, vor dem Frankfurter Hof präsentieren sich Mainzer Kulturschaffende. Und wir alle gehen, mit gebotenem Abstand und vermummt dort hin und unterstützen die Innenstadt-Läden und Gastronomen. Weil wir wollen, dass sie nach der Pandemie auch noch da sind. Ich verspreche, dass ich mir noch einen Hut kaufe und ich werde ein Notebook in der Innenstadt kaufen und es einem Lehrer schenken. Denen geht es nämlich so schlecht, dass die Bundesregierung 500 Millionen € beschlossen hat, damit die einen Computer bekommen.

| Mogunzius

 

Mogunzius & sein Mainz: Konfliktfreies Rheinufer