Nicht nur das Klima verändert sich sondern in der Folge auch das Freizeitverhalten der Menschen. Es zieht sie im Sommer zum Wasser, zum Rhein. Die Nutzung des Rheinufers hat einen Umfang angenommen, der in einigen Abschnitten zu Ausnahmesituationen geführt hat. Das gilt insbesondere für das Victor-Hugo Ufer (Winterhafen), Fort Malakoff, Fischtorplatz und Zollhafen.

Erst einmal ist es erfreulich, dass die öffentlichen Flächen und Plätze so gut angenommen werden, denn dafür sind sie ja da. Noch vor nicht allzu langer Zeit hat beispielsweise der erfolglose OB-Kandidat Haase dem Zollhafen jegliche Aufenthaltsqualität abgesprochen (»da fühlt sich nur die Steinlaus wohl«), heute erholen sich dort an Wochenenden 4-500 Bürgerinnen und Bürger pro Tag.

In der Stadt Mainz, die mit 97,75 qkm die geringste Fläche aller Landeshauptstädte besitzt (Wiesbaden hat 203,9 qkm) können Konflikte zwischen Anwohnern und Erholungssuchenden nur mit sehr viel Rücksichtnahme beider Seiten vermieden werden. Desto höher die Außentemperaturen, desto weniger gelingt das. Aber gibt es wirklich keine Flächen am Rhein, die zum einen im Zentrum gelegen sind, also gut erreichbar, und zum anderen wenig bis gar keinen Störeffekt für Anwohner haben? Doch es gibt sie! Vom Rathaus startend spazieren wir am Hilton vorbei, passieren den Mainz Strand, laufen unter der Theodor-Heuss-Brücke durch und dort beginnt sie: eine Brachfläche weit entfernt von der nächsten Wohnbebauung, eine riesige Fläche inclusive zwei oder drei etwas erhöhte und umrandete »Rasen­flächen«.

Was wäre auf dieser Fläche alles denkbar und ohne Investitionen, die in die Millionen gehen! Wie wäre es mit einem Outdoor-Gym? Einer Plattform für Konzerte? Eine Fortsetzung des Mainz Strands, ohne Bewirtung ? Eine Sitztribüne direkt am Rheinufer (wenn Mainz 05 demnächst die Tribüne für ihr Verwaltungsgebäude am Bruchweg abbaut, wäre diese günstig zu bekommen)? Ein Spielplatz? Und vieles, vieles mehr! Hunderte könnten sich dort aufhalten ohne einen Bewohner vom Schlaf abzubringen.

Was dafür nötig wäre? Nur Zweierlei. Zum einen müsste ein neuer Liegeplatz für die Leichter, die dort liegen, gefunden werden. Zum anderen müsste der Stadtrat über seinen Schatten springen: 1998/99 fand das RheinUferForum statt, die Ergebnisse hat der Rat in Leitlinien verabschiedet. Verwirklicht wurde nie etwas – Gott sei Dank, sonst könnten wir uns heute eine Diskussion über ein konfliktfreies Rheinufer sparen.

Also nicht rumjammern, sondern loslegen!

| Mogunzius

 

Mogunzius & sein Mainz: Die Verschwörung