16 Bäume für 16 Bundesländer – Sie erinnern sich? Der Tag der Deutschen Einheit 2017 wurde in Mainz gefeiert. Ein Überbleibsel dieser Feierlichkeiten war die »Freiheitsallee« auf der Grünfläche oberhalb des Fort Hauptstein auf dem Hartenberg.

Die 16 Bäume der »Zukunftsallee« standen ursprünglich als »Freiheitsbäume« verkleidet Spalier am Tag der Deutschen Einheit 2017. Die rheinland-pfälzische Staatskanzlei verschenkte die Bäume im Anschluss an die Stadt Mainz, die dann Hartenberg-Münchfeld als geeigneten Ort für die Bäume auserkor.

Mit der »Freiheitsallee« erinnerte Rheinland-Pfalz dadurch an eine besondere Tradition. Während der Französischen Revolution brachten die Franzosen erstmals Freiheitsbäume nach Rheinhessen und in die Pfalz. Ab Herbst 1792 standen in Mainz und in rund 100 linksrheinischen Gemeinden Freiheitsbäume als sichtbares Zeichen für den Wunsch der Menschen nach Freiheit, Gleichheit und Volksherrschaft. Sie waren die Vorboten der Mainzer Republik – dem ersten Demokratieversuch auf deutschem Boden.

Am 16. März 2018 wurden dann die »Freiheitsbäume« als »Zukunftsallee« an ihrem neuen Standort eingeweiht. Zuvor mussten die Wege, an denen sie nun Spalier stehen, saniert werden. Allein die Materialkosten für den Gartenkies »Bessunger Art« beliefen sich auf rund 3.000 €.

Mit der Namensgebung »Zukunftsallee« sollte die Zukunft der acht verschiedenen Baumarten hervorgehoben werden: Zitterpappel, Erle, japanischer Schnurbaum, Traubenkirche, Kaukasische Flügelnuss, Rot-Esche, Zelkoven (aus der Familie der Ulmengewächse) und Flammenahorn. Es handelt sich um Arten, die von der Gartenamtsleiterkonferenz als »Zukunftsbäume« für das extremer werdende Stadtklima in Südwestdeutschland empfohlen werden. D. h. Bäume, die den Ansprüchen an den Klimawandel gerecht werden: frosthart, trockenheits- und hitzeresistent.

Hohe Kosten

Interessant wäre sicherlich gewesen zu erfahren, hinter welchem »Zukunftsbaum« sich welche Art verbirgt. Leider wurden keine entsprechenden Hinweisschilder angebracht. Für zwei Arten hat sich dies derweil erübrigt. Sie haben ihre Zukunft hinter sich. Der erste lag Anfang Juli 2020 auf der Wiese. Der zweite (auf dem Foto oben) folgte ihm in der Nacht vom 22. auf den 23. August. Schade. Die Anzahl der Bäume in der Stadt sinkt rapide (siehe in dieser MAINZER-Ausgabe »Auch die Bäume müssen zum TÜV«). Schade auch um das Geld. Denn gekostet haben die 16 Bäume rund 6.000 Euro, die von der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei gezahlt wurden. Für die Pflanzung, unter Obhut des Mainzer Grün- und Umweltamtes und damit aus dem Stadtetat bezahlt, kamen dann 18.604 Euro zusammen. Also dreimal so viel, wie die Staatskanzlei für die Bäume bezahlt haben soll. Dazu kommen die Pflegearbeiten im ersten Standjahr von 4.526 Euro und in den Folgejahren 2019/2020.

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Die Zukunftsallee