Die landwirtschaftlich genutzte Fläche rund um Mainz ist recht kleinteilig und deshalb abwechslungsreich. Getreide, Rüben, Kartoffeln, Obst, Wein, doch dazwischen immer wieder Streifen mit blau blühenden Pflanzen. Aber was hat es mit denen auf sich?

Sie heißt Phacelia und wird auch außerdem Bienweide genannt, erfahren wir vom NABU. Viele Feldränder in der Mainz-Binger Gemarkung sind mit diesen blau blühenden Pflanzen umgeben. Warum das so ist, erklärt uns Andreas Köhr, Sprecher des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd e.V.

Kurz gefasst und vereinfacht ausgedrückt sind die Blühstreifen ein Ergebnis der EU-Subventionen, deren Vergabe an dezidierte Auflagen gebunden sind. 30 Prozent der Gelder für Direktzahlungen entfallen auf Landbewirtschaftungsmethoden, die den Klima- und Umweltschutz fördern, das so genannte Greening. Dazu müssen die Landwirte zusätzliche Umweltleistungen erbringen. Sie können wählen zwischen Anbaudiversifizierung, Erhalt des Dauergrünlands und der Ausweisung einer Flächennutzung im Umweltinteresse, als Ökologische Vorrangflächen (ÖVF). Das bedeutet, 5 % der gesamten Ertragsfläche eines landwirtschaftlichen Betriebs müssen als ÖVF ausgewiesen werden, auf denen die Landwirte wiederum aus einem Bündel von Maßnahmen, die für sie passenden umsetzen können. Eine dieser Maßnahmen beinhaltet die »Blühstreifen«, die mit bestimmten Blühmischungen zu bestücken sind. Oder auf dem gesamten Blühstreifen wird die einjährige Phacelia, auch Bienenweide genannt, ausgesät, wie sie um Mainz herum in diesem Jahr häufiger zu sehen ist.

Phacelia: Freude über Farbtupfer

In der vielfältigen Kulturlandschaft Rheinhessens profitieren vor allem die Obstanbaubetriebe von derartigen Blühstreifen, sie sind auf die bestäubenden Insekten angewiesen. Ansonsten freuen sich die Menschen, die auf den Wirtschaftswegen unterwegs sind, über die Farbtupfer – und, bei genauem Hinhören, sicher auch über das Gesumme. Übrigens: die Flächen, die in Rheinhessen im Greening bewirtschaftet werden, werden stetig mehr: 2018 waren es bereits mehr als 850 Hektar in Rheinhessen.

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