Vieles anders, manches ungewohnt, aber das Leben geht weiter und die Ideen, die lokal im Mainzer Wirtschaftsleben umgesetzt werden, zeigen: Wir bieten dem Virus die Stirn.

Es hat vielleicht zehn Tage gedauert, bis die ersten Aktionen der Mainzer Einzelhändler/-innen und Gastronomen/-innen eingetrudelt sind. Alle mussten sich erst berappeln und klären, wie der Betrieb organisiert werden kann, ob und welche staatliche Unterstützung in Frage kommt und die Antragsformulare verstehen. Aber dann ging es los und es hat bis heute nicht mehr aufgehört. Meldungen von Gewerbetreibenden, Dienstleistenden, Händler/-innen, Gastronomen/-innen und Kunstschaffenden machen deutlich: Wir lassen uns von den Großen im Online-Handel nicht alles wegschnappen. Wenn der persönliche Kontakt mit der Kundschaft nicht möglich ist, dann müssen wir das eben digital organisieren. Zumindest teilweise. Denn die Auslieferung fand bei einigen weiterhin von Mensch zu Mensch statt. Der Cardabela-Buchladen in der Neustadt war einer der ersten, der bestellte Bücher bis vor die Haustür brachte und weiterhin bringt (www.cardabela.de).

Ebenso Silke Müller und ihr Team von Erlesenes + Büchergilde – die sich außerdem herzlich bedanken für die ungeheure Unterstützung während der Ladenschließung. »Nach 30 erfolgreichen Tagen ‚Versandbuchhandlung’ ist das Team wieder vor Ort für Sie da und freut sich auf Ihren Besuch.« Der kostenfreie Lieferservice nach Hause oder an eine Wunschadresse könnte den­noch weiterhin genutzt werden (www.buechergilde-mainz.de).

Mainzer Online-Handel

Es dauerte nicht lange, da waren auch Schuhe und Hosen, Schreibwaren und Sportartikel, Schmuck und Spielzeug im Mainzer Online-Handel verfügbar – schön sortiert über die Branchenliste auf www.mainz.de sind sie es noch immer.

Alles konnte bei den Geschäften bestellt werden, vor deren verschlossenen Türen wir im analogen Leben standen. So wie die Kopfbedeckungen, die einerseits attraktive Hingucker sind und gleichzeitig für die länger werdenden Tage einen optimalen Sonnenschutz bieten. Solche »Modestatements für den Kopf« bietet das Huthaus am Dom nun wieder von Mensch zu Mensch nebst den passenden und ausgefallenen Asseccoires.

Seit der Lockerung am 20. April 2020 ist einkaufen zum Glück ja wieder in den Geschäften möglich – zusätzlich zur Online-Bestellung. Wie sehr sich manche darüber freuten signalisierte z.B. das »Wir sind wieder da!« von Moritz in der Klarastraße. Silvia Moritz schreibt: »Ganz schön aufregend unser 94stes Geschäftsjahr, so zwischendrin alleine mit all den Töpfen, Pfannen Messern und und und – aber ohne Sie. Wie schön, dass wir jetzt auch im Laden wieder für Sie da sein dürfen. Vielen Dank nochmals für Ihre Unterstützung während der letzten vier, fünf Wochen. Und damit wir im nächsten Jahr mit Ihnen zusammen unseren 95sten feiern können, bleiben Sie uns doch bitte weiterhin treu. Wir freuen uns auf Sie – Ihr Moritz-Team in der Mainzer Klarastraße 5. www.moritz-mainz.de«.

Lassen Sie es sich lokal schmecken

Essen, also fertige Gerichte nach Hause bestellen oder abholen, ist eigentlich nichts Besonderes, das gab es in »Vor-Corona-Zeiten« schon. Über Eintönigkeit lässt sich hier schon lange nicht mehr klagen, mittlerweile sind sogar Menüs mit Nachtisch zu haben. Dirk Maus hat einen »liebevoll« restaurierten Citroen HY zum »Foodtruck« umgebaut und bietet auf seinem Heidesheimer Sandhof wechselnde Gericht »to go« an www.dirk-maus.de.

Im »Hahnenhof« (Wallau­str. 18, Mainz/Neustadt) ist abholen und Lieferung (über Lieferando) möglich. Im Mai und Juni stehen neben den Hahnenhof-Klassikern wie Grillhendl, Wiener Schnitzel vom Kalb, ofenfrischer Spießbraten, hausgemachte Salate und Suppen auch verschiedene Spargelgerichte auf der Speisekarte (www.hahnenhof-mainz.de). Abendspaziergänge bei dem schönen Frühlingswetter lassen sich gut kombinieren mit dem Besuch eines der Lieblingsrestaurants – allerdings nur um das zuvor bestellte Essen abzuholen – im »Madoro« in der Neustadt (hier gibt es auch Mittagstisch www.madoro.de), im »Olympia« in Gonsenheim (Lieferservice wird auch angeboten (www.olympia-mainz.de), im »Mediterraneo« in HaMü (www.mediterraneo-mainz.de) und im »Red Chilli« (www.redchilli-thai.de). Hier erfolgt die Hauslieferung über »Mainz Liefert«, ein gemeinsamer Lieferservice verschiedener Gastronomen in Mainz (www.mainz-liefert.de).

Was an dieser Esskultur nicht befriedigt ist die Abwesenheit von Menschen, die zum »normalen« Leben dazugehören. Freundinnen und Freunde, die nach wie vor besser draußen bleiben sollten. Apropos draußen: Auch auf Mainzer Plätzen und in den Grünanlagen wird gerne gespeist. Glück hat, wer eine freie Bank dafür findet.

Genießen Sie leckere Rebsäfte

Nun lebt der Mensch vom Essen nicht allein. Trinken ist auch nicht schlecht. Wein zum Beispiel. Auch hier mussten und müssen wir nicht darben. Manche Winzer und Weinhandlungen liefern bereits ab sechs Flaschen kostenlos nach Hause, z.B. das Weinkontor Kessler in der Altstadt (www.weinkontor-kessler.de) und die Vinothek Laurenz in der Neustadt (www.laurenz-mainz.de). Biertrinkende müssen sich derweil mit Flaschen arran­gieren. Z.B. mit einer auf der das Logo der eigenen Lieblings-Location aufgedruckt ist. Das ist jeden­falls die Idee der Eulchen-Brauerei, die das »Main­zer Rettungsbier« braut, ein neues Eulchen Kellerbier, welches exklusiv für diese Aktion eingebraut wurde und ab Anfang Mai lieferbar sein soll (www.eulchen-bier.de).

Weintrinkende können sich mittlerweile an virtuellen Weinproben laben. Z.B. veranstaltet die GWC (Great Wine Capital) am 9. Mai 2020 einen virtuellen Ausflug in drei Weingüter. Mit dabei sind das Weingut Meyerhof in Flonheim, das Weingut Schuck Sonnenhof in Schwabenheim und das Weingut Bretz in Bechtolsheim. Eine Stunde soll die virtuelle Verkostung samt ebensolchen Rundgängen durch die Weingüter dauern. Die Probe erfolgt über das System »Zoom«, die vier zu verkostenden Weine bekommen die Teilnehmenden vorab zum Preis von 29 Euro (inkl. Lieferung/Versand) zugestellt. Infos und Anmeldung bis zum 3. Mai 2020 unter www.campus-mainz.net.

Lassen Sie sich lokal kulturell anregen

Der Kultursommer Rheinland-Pfalz findet in diesem Jahr im realen Leben leider gar nicht statt. Aber die Verantwortlichen haben eine Publikation erstellt, die, so schreiben sie, »ein wunderschön gestaltetes Lesebuch zu unseren Nachbarländern im Norden« geworden sei und eine Auswahl von Projekten zum Motto »Nordlichter« vorstelle. Man kann es auch Online lesen – als PDF oder zum Blättern. (www.kultursommer.de/home/kultursommer)

»Ein Bild mit Durchblick« ist eines der Angebote des Landesmuseums Mainz in diesen Zeiten sich auch innerhalb der eigenen vier Wände mit Interessantem und Wissenswertem zu beschäftigen. Es geht um eine Art Aneignung der Technik von Sigmar Polke. Sein Spiel mit der Durchsichtigkeit könne auch im kleinen Format zu Hause weiter geführt werden. Eine klare Anleitung, wie das funktionieren kann, folgt hier: www.mein-weg-ins-museum.de.

| SoS

 

Essen to go & Lieferdienste in der Corona-Krise