Der Mainzer Wochenmarkt als ein Stück »Normalität«; Baulärm als Musik in den Ohren; DER MAINZER als »Corona-Notausgabe«.

In Woche Eins des Corona-Ausnahmezustands ist Einkaufen auf dem Mainzer Wochenmarkt Labsal für die Seele. Einen kurzen Moment eintauchen in einen »Normalzustand«. Dieser wird spätestens beim Anblick der langen Schlangen vor den Ständen (auch hier ist Abstand zueinander angesagt) als nicht ganz so normal erkannt. Dass keine Waren mehr angefasst werden dürfen, versteht sich von selbst. Leider nicht für alle. Manche brauchen es schwarz auf gelb, als verbale Ansage noch dazu – und kapieren es dennoch nicht. Wie sagte eine Marktbeschickerin so schön: »Mit einem Mundschutz einkaufen gehen, aber alles andatschen – wo bleibt da der gesunde Menschenverstand?«

In diesen Zeiten fallen Pressemitteilungen, in denen Verkehrsbehinderungen angekündigt werden, auf: positiv! Da wird ein Baukran aufgebaut oder es werden Tiefbauarbeiten durchgeführt, um Leitungen zu verlegen – Baulärm, der wie Musik in den Ohren klingt und zeigt, hier können Menschen arbeiten, als tobte um uns herum nicht die Corona-Unübersichtlichkeit oder -Ignoranz.

»Anzeigen sind unsere Geschäftsbasis. Wenn Einzelhändler und Restaurants schließen, Veranstaltungen abgesagt werden, kommen leider keine Anzeigen mehr«, sagt Werner Horn, der MAINZER-Herausgeber. »Stornierungen haben wir zuhauf, was nachvollziehbar ist. Zum ersten Mal seit 30 Jahren erscheint im MAINZER kein Restauranttest, weil Sie, liebe Leserin, lieber Leser zurzeit nicht aufsuchen können, was wir getestet haben.«

Notausgabe

Aber sie erscheint die MAINZER-April 2020-Ausgabe. Wenn auch als abgespeckte »Corona-Notausgabe«. Werner Horn hofft, dass unter den Mainzern ein neuer Zusammenhalt entsteht, ein neues Bewusstsein: »Was nutzt der Sportwagen in der Garage, wenn man krank im Bett liegt?«
Umsätze gingen überall zurück, Unternehmen, Beschäftigte und Freiberufler würden in die Existenznot getrieben. »Kein Gast wird im September drei Gläser Wein mehr trinken, um den fehlenden Umsatz aus dem März und April auszugleichen«, ist er sicher und leider werde keine Firma im Hebst drei Anzeigen mehr aufgeben, um den Umsatz aus dem Frühjahr auszugleichen.

»Das heißt, nicht nur wir werden mit einem großen Minus umgehen müssen.« Es sei damit zu rechnen, dass einige Firmen die Krise nicht überstehen könnten: »Auch wir wissen nicht, wie es weitergeht. Derzeit kreisen unsere Gedanken um die Frage, WIE wir weitermachen und darum, welche Unterstützung wir unseren Anzeigenkunden anbieten können, damit deren Geschäft weiterläuft.« Ideen und Konzepte gebe es einige, die nun zu konkretisieren seien. »Auf jeden Fall«, meint der MAINZER-Herausgeber auch an die Adresse der MAINZER-Lesenden, »bleiben wir in Kontakt mit Ihnen.«

| SoS

Der Corona-Virus hat uns fest im Griff