Die Theodor Heuss-Brücke ist für private PKW vier Wochen lang gesperrt. Zufußgehende und Radelnde gelangen ungehindert über den Rhein. „Mehr Platz fürs Rad“ fordert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club ADFC.

Als „Brückenaktion“ bezeichnete der ADFC den Einsatz von ADFC-Mitgliedern, sich am 16. Januar bei denjenigen zu bedanken, die mit dem Fahrrad die Theodor Heuss-Brücke queren.
Zwischen 7.30 Uhr und 9 Uhr postierten sich ADFC-Mitglieder des Kreisverbands Mainz-Bingen und des ADFC Wiesbaden/Rheingau-Taunus nahe des Hochkreisels in Mainz-Kastel und riefen den Radelnden ein fröhliches Dankeschön entgegen, bevor sie ihnen die Tüte mit einer „Krebbel“ in die Hand drückten. Manche Radler/-innen hatten es so eilig, dass sie im Vorbeiradeln nur freundlich winkten und das süße Dankeschön, das außerhalb von Mainz meist als „Berliner“ bezeichnet wird, ignorierten.
„Nach einer Stunde waren die 300 ‘Krebbel’ schon alle, d.h. zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr sind mindestens 300 Radfahrende von Kastel nach Mainz und von Mainz nach Kastel gefahren“, bilanziert Wolfgang Stallmann (Foto, Mitte). Der Vorsitzende des ADFC-Kreisverbands Mainz-Bingen zeigt sich erstaunt über die hohe Anzahl. Klar, zeigt das Thermometer im Januar morgens schon 10 Grad und verspricht der Wetterdienst – wie am 16. Januar 2020 der Fall –, es bleibt den ganzen Tag trocken, dürften noch mehr Pendler/-innen bereit sein, den motorisierten Untersatz gegen das Zweirad einzutauschen.

Bus statt Auto

Seit Sonntag 12. Januar 2020, 12 Uhr ist die Theodor Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden für den motorisierten Individualverkehr komplett gesperrt. 44.000 Fahrzeuge, die an Werktagen normalerweise die Brücke queren, nutzen seither die Rheinbrücken bei Mainz-Weisenau und Wiesbaden-Schierstein, um mit ihren Fahrzeugen von Mainz nach Kastel und von dort weiter in Richtung Wiesbaden, Gustavsburg, Hochheim und Frankfurt zu kommen – und umgekehrt. Oder sie haben sich das „Brückentickt“ der Mainzer Mobilität gekauft, um bis zum voraussichtlichen Ende  der Sperrung mit Bussen die Brücke zu queren. Insbesondere die Linie 56 wurde seit dem 13. Januar 2020 verstärkt. In den morgendlichen und nachmitttäglichen Spitzenzeiten fährt sie im 15-Minuten-Takt zwischen Gustavsburg und Mainzer Hauptbahnhof und  Retour.

Mehr Platz fürs Rad

Die ADFC-Aktivisten/-innen machten mit der „Brückenaktion“ auch auf  ihr Anliegen, dem Radverkehr mehr Platz im Verkehrsgeschehen einzuräumen aufmerksam. Gute breite Radwege, sichere Kreuzungen, und viel mehr Fahrradparkplätze sind die zentralen Forderungen der Aktion „Mehr Platz fürs Rad“. Werbewirksam hatten sie die 300 „Krebbel” in Papiertüten mit entsprechendem Aufdruck eingepackt. Den Radelnden, die nach 8.30 Uhr die Theodor Heuss-Brücke querten und für die keine „Krebbel“ mehr übrig waren, dankten die ADFC-Aktivisten/-innen mit Äpfeln. Nicht ganz so süß, dafür richtig knackig.

/SoS
Details zur Brückensperrung