Die Begeisterung für Film begleitet ihn seit seiner Jugend. Ausleben kann sie Lukas M. Dominik als einer der »Macher« des FILMZ, Festival des deutschen Kinos in Mainz, das in diesem Jahr vom 1. bis zum 8. November stattfindet.

Vor zwei Jahren wurde Lukas Dominik erstmals auf das Mainzer FILMZ aufmerksam. 2018 arbeitete er bereits an der Langfilmauswahl mit, seit Anfang 2019 ist er als Vorstandsmitglied zusätzlich für die Festival-Leitung verantwortlich.

Es ist ein sehr zeitintensives Ehrenamt: Über 50 Langfilme hat sich Lukas Dominik in diesem Jahr angeschaut, davon wurden sechs ausgewählt und ins Festivalprogramm übernommen. Diese »Sichtungsfilme« hatte die Langfilmgruppe zuvor recherchiert und angefragt, einige wurden von Filmschaffenden eingereicht. Anhand verschiedener Kriterien analysierte die Gruppe die Filme und entschied gemeinsam, was dem FILMZ-Publikum präsentiert wird. Es folgte die Programmplanung (zu sehen sind auch Mittellange-, Kurz- und Dokumentarfilme), das FILMZ-Programmheft musste zusammengestellt werden, es brauchte Kooperationspartner und Sponsoren Zudem war das umfangreiche Rahmenprogramm, das von einem Stummfilmkonzert bis hin zu einem Drehbuch-Pitching reicht, zu organisieren.

Aufwändiges Ehrenamt

Lukas Dominik kann die Anzahl der Stunden, die er mit diesem Ehrenamt verbringt, nicht einmal schätzen, »aber es sind sehr viele Stunden.« So viele, dass er es in den zwei Jahren, die er in Mainz lebt, noch immer nicht geschafft hat, ein Football-Spiel in Mainz anzuschauen.

Football? Film?

Geboren ist Lukas Dominik im Juli 1999 in Suhl, nach Mainz kam er 2017 zum Studium der Komparatistik. Das Beifach Buchwissenschaften tauschte er nach dem ersten FILMZ-Besuch gegen Filmwissenschaften aus.

In seiner südthüringischen Heimat hat der 20-Jährige Flag-Football, die kontaktlose Variante des American Football, gespielt. Mit einem Freund zusammen gründete er eine Flag-Mannschaft, mit seinem Vater besuchte er Spiele der »Erfurt Indigos«. Bei der Erfurter American Football-Mannschaft avancierte er zum Stadionsprecher. 16 Jahre war er damals alt. Würde er nicht so viel Zeit mit dem FILMZ verbringen, hätte er sich bestimmt schon Spiele der Mainzer Golden Eagles angeschaut, ist er sicher. Aber Filme und FILMZ haben zurzeit absoluten Vorrang.

Von seinem Taschengeld kaufte sich Lukas Dominik als 14-Jähriger einen großen Fernseher – anstelle eines Handys. Seine Eltern hätten das damals bemerkenswert gefunden, stellt er mit leisem Lächeln fest. Zu dem Zeitpunkt war die Film-Begeisterung schon fest in ihm verankert. »Die Bildgewalt, die ein Fenster in eine andere Zeit darstellt, denn jeder Film transportiert seine jeweilige Entstehungszeit – das finde ich interessant.«

Fil­me beschäftigen ihn sowohl auf emotionaler, ästhetischer wie intellektueller Ebene. Hinzu komme die direkte psychische wie physische Wahrnehmung: »Angst, Anspannung, Schweißausbrüche, Lachanfälle – das passiert vor allem beim Film so unmittelbar.«

Um ein Festival wie das FILMZ auf die Beine zu stellen, braucht es die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit zwischen Sponsoring, Social Media und Pressearbeit, zwischen den Plena und den Arbeitsgruppen. »Beim FILMZ lernt man gemeinschaftsorientiert zu denken«, fasst es Lukas Dominik zusammen. Improvisieren ist zudem angesagt, wenn kurzfristig noch eine zusätzliche Veranstaltung ins Programm soll, deren Finanzierung sicherzustellen ist. Der intensive Austausch mit den Filmschaffenden und mit dem Publikum an den Festivaltagen ist eine Art Sahnehäubchen für die viele ehrenamtliche Arbeit – die Lukas Dominik nicht davon abhält, als Berufsziel die Organisation eines Filmfestivals in seiner thüringischen Heimat ins Auge zu fassen.

Gemäß dem Motto: Nach dem Festival ist vor dem Festival steht für ihn wie für den FILMZ e.V. zuerst allerdings die Organisation für das 2020er FILMZ, Festival des deutschen Kinos, an.
| SoS

www.filmz-mainz.de

 

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