Wenn Sie sich das Foto anschauen, was fällt Ihnen ins Auge? Links die drei Verkehrsschilder vielleicht?

Aus Richtung Alte Universität kommend, stehen sie am Beginn der Bushaltestelle Höfchen und bedeuten: Busse dürfen hier weiterfahren, Taxen ebenso und: Niemand sonst! Auch keine Zweiradfahrer/-innen. Die werden mit dem Pfeil nach rechts verwiesen, auf das Staatstheater zu.

Sie haben dieses Verkehrsschild für Radelnde noch nie gesehen? Das ging mir jahrelang genauso. Bis ein freundlicher Polizist mich auf mein regelwidriges Fahren durch die Bushaltestelle ansprach und bei Wiederholung ein Bußgeld androhte. Nachdem ich eine Weile über den Sinn und Zweck dieses Verbots nachgedacht hatte, und vor allem, seitdem ich mir das Tohuwabohu von Fahrzeugen und Menschen auf engstem Raum anschaue, umfahre ich die Bushaltestelle. Heißt: Ich versuche zwischen Bäumen, Lichtmasten, Bänken, Spielgeräten, dem Zeitungskiosk und, samstags, dem Verkaufsstand einer wohltätigen Organisation, hindurch zu kommen, dabei die hin und her hastenden Menschen, Lieferfahrzeuge und Taxen (die nutzen diesen Teil der Fußgängerzone gerne, wenn die Bushaltestelle mit anderen Lieferfahrzeugen, Rettungswagen, Krankentransporten, Taxen und Privatfahrzeugen blockiert ist), nicht aus den Augen zu verlieren.

Ich frage mich, welche Verkehrsplaner/-innen auf die Idee kamen, den Radverkehr zwischen Bäumen, Lichtmasten, Bänken, Kiosk und so weiter und so fort über die von zu Fuß Gehenden stark frequentierte Strecke zu führen? Kennen diese Planer/-innen den Spruch von Mainzer Politiker/-innen, in Mainz solle der Radverkehr gefördert werden? Wer hier auf dem Rad zwischen den Menschen und allem anderen hindurch fährt, gefährdet sich und andere. Also: absteigen und schieben. Wie auf den Radwegen, die von Mülleimern zugestellt sind, auf denen Lieferfahrzeuge und andere Selbstherrliche parken, oder auf den Wegen, auf denen Verkehrsschilder Fahrzeuge vom Parken auf Radwegen abhalten… ja, auch das gibt es in Mainz. Detailliert nachzulesen im Artikel »Besser auf der Straße« in dieser Ausgabe. Lesenswert sind auch die Antworten von Politiker/-innen zum Thema Mobilität (S. 8).

Wo wir gerade dabei sind: Wann kommt der »gute Wille«, der in Wahlkampfzeiten allerorten beschworen wird, endlich als Querschnittsaufgabe in allen Mainzer Amtsstuben an? Egal was geplant und gebaut wird, Rad- und Fußverkehr sind zu berücksichtigen. Dazu gleich eine Idee: Liebe Leute vom Entsorgungsbetrieb, die ihr in Mainz unseren Müll abholt, könnt ihr die Mülltonnen abwechselnd auf Bürgersteigen, Fahrradwegen und auf der Fahrbahn platzieren? Dann müssen auch die Autofahrer/-innen mal um die Mülltonnen herum kurven. Das wäre ein Beitrag zur Verkehrsgerechtigkeit in Mainz. Und so leicht umzusetzen.

| SoS

 

Immer wieder: Mainz außer Kontrolle?