Im Mittelalter verkauften auf dem Flachsmarkt die Leinwandweber ihre Produkte, heute ist das Angebot an Waren und Dienstleistungen vielfältiger.

Das Einkaufsquartier Flachsmarkt erstreckt sich vom Flachsmarkt über die Flachsmarktstraße bis in die Klara- und Stadthausstraße hinein. Viele kleinere, auf spezifische Waren und Dienstleistungen spezialisierte Facheinzelhandelsgeschäfte sind hier zu finden und ein großes Warenhaus – an dessen Stelle einst Österreicher residierten: in der österreichischen Hauptwache.

Sie war das Ergebnis von Uneinigkeit: Preußen und Österreicher konnten sich nach 1814 nicht über die Zugehörigkeit der linksrheinischen Gebiete einigen, also teilten sie die Stadt Mainz untereinander auf und verwalteten sie gemeinsam. Die Österreicher bezogen mitten in der Mainzer Festungsanlage ihren ihren militärischen Wachposten.

 

 

Als die Österreicher nach dem Deutschen Krieg von 1866 die Mainzer Festung nicht mehr nutzen durften, verlor die Hauptwache ihre Funktion. Im Jahr 1903 wurde der gesamte militärische Komplex um den Flachsmarkt abgerissen und machte einer Kaufhausfiliale des Unternehmers Leonhard Tietz Platz. Im Zuge der Arisierung ab 1933 wurde die Gesellschaft in Westdeutsche Kaufhof AG umbenannt. Das Mainzer Kaufhaus wurde 1942 bei einem Luftangriff zerstört, an seiner Stelle der heutige Galeria Kaufhof gebaut. Belebender Mittelpunkt des Quartiers ist der Entenfänger-Brunnen auf dem Flachsmarkt. Ein Werk von Jakob Schmitt, der im Ersten Weltkrieg erblindete, im Rahmen einer Therapie erste Modellierungsversuche unternahm und den Entenfänger von 1919-1921 schuf.

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