Stellen Sie sich vor, Sie bekommen ein Kleid geschenkt. Damit Sie es tragen können, müssen Sie mindestens dreimal so viel bezahlen, wie das Kleid gekostet hat.

Der Vergleich kommt mir in den Sinn, denke ich an das Geschenk von 16 Freiheitsbäumen durch die Staatskanzlei, also der rheinland-pfälzischen Landesregierung an die Stadt Mainz. Von den 16 Bäumen wurde an dieser Stelle schon häufiger berichtet. Am 16. März erfolgte die offizielle Einweihung der seither als »Zukunftsallee« firmierenden Baumreihen in der Grünanlage oberhalb des Forts Hauptstein. Kurz zuvor waren die Wege zu und zwischen diesen Baumreihen saniert worden – was allen zu Gute kommt, die per Pedes und per Zweirad diese Verbindungsachse zwischen HaMü und Innenstadt nutzen. Wer mag kann sich nun auch auf den neuen Bänken ausruhen und nicht nur die »Hundegassigeher« werden sich besonders über die neuen Abfallbehälter freuen. Für die Durchführung der Wegesanierung war die Garten- und Landschaftsbaukolonne des Grün- und Umweltamtes zuständig, die Materialkosten für den Gartenkies »Bessunger Art« beliefen sich auf rund 3.000 €, teilt die Mainzer Pressestelle auf Anfrage mit. Und: die Wegesanierung hätte aufgrund des maroden Zustandes dieses Jahr sowieso durchgeführt werden müssen. Wie schön, dass das trotz frostiger Temperaturen rechtzeitig bis zur offiziellen Einweihung der Zukunftsallee geklappt hat.

Die 16 Bäume der Zukunftsallee standen ursprünglich als Freiheitsbäume verkleidet Spalier am Tag der Deutschen Einheit 2017. Danach schenkte die Staatskanzlei die Gewächse der Stadt Mainz und die beschloss sie auf dem Hartenberg anzupflanzen. Das war im vergangenen Oktober. Nun, im März, also die offizielle Einweihung und die neue Namensgebung »Zukunftsallee«. Diese »Zukunft« bezieht sich auf die acht verschiedenen Baumarten: Zitterpappel, Erle, japanischer Schnurbaum, Traubenkirche, Kaukasische Flügelnuss, Rot-Esche, Zelkoven (aus der Familie der Ulmengewächse) und Flammenahorn. Nach Auskunft der Mainzer Pressestelle handelt es sich um Arten, die von der Gartenamtsleiterkonferenz als »Zukunftsbäume« für das extremer werdende Stadtklima in Südwestdeutschland empfohlen werden, d. h. Bäume die den Ansprüchen an den Klimawandel besonders gerecht werden: frosthart, trockenheits- und hitzeresistent. Gekostet haben die 16 Bäume rund 6.000 Euro, die von der Staatskanzlei gezahlt wurden.

Für die Pflanzung, unter Obhut des Mainzer Grün- und Umweltamtes und damit aus dem Stadtetat bezahlt, kamen bislang 18.604 Euro zusammen, also dreimal so viel, wie die Staatskanzlei für die Bäume bezahlt haben soll. Hinzu kommen die Pflegearbeiten im ersten Standjahr von 4.526 Euro. Gut, dass sich die Stadt Mainz solch teure Geschenke leisten kann.

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