Entlang des Zauns am Taubertsbergbad, vor dem Eisstadion und in dem Wäldchen gegenüber dem Kunstrasenplatz von Mainz 05: Überall das gleiche Bild. Bäume mit hellgrünen Punkten.

Den Mainzern wird ein besonderes Verhältnis zu ihren Bäumen nachgesagt. Als der CDU-Bürgermeister und Baudezernent Norbert Schüler in den 1990er Jahren Platanen auf dem Gutenbergplatz fällen ließ, stand die Stadt Kopf. Wütende Beschimpfungen musste auch Umweltdezernentin Katrin Eder ertragen, als sie vor drei Jahren ein Tannenwäldchen roden ließ, das entlang der Straße »An der Allee« zwar nicht sehr hübsch aber andauernd grün ausschaute. Ähnlich bei der Nacht-und Nebel-Fällaktion am Alteruheweg, wo Platz geschaffen wurde für einen Kunstrasenplatz der Nullfünfer.

Wenn so viele Emotionen im Spiel sind, ist es immer besser, die Bevölkerung rechtzeitig auf anstehende Baumfällaktionen hinzuweisen – was die Stadtverwaltung via Mainzer Pressestelle auch macht. Dann landen in den elektronischen Postfächern der Medien entsprechende Listen, so dass, zumindest denjenigen die sie lesen, klar ist, warum der Baum vor der Haustür gefällt wird.

Seit Ende Dezember fallen nun im Mainzer Stadtgebiet vermehrt Bäume auf, die mit einem hellgrünen Punkt gekennzeichnet sind. In Gonsenheim wurden sie gesichtet und auf dem Hartenberg. Bis zur »Schonzeit«, also bis zum 1. März, wenn den Jungvögeln zuliebe, alle öffentlichen wie privaten Rodungsarbeiten ausgesetzt werden müssen, ist so lange ja nicht mehr hin, dachte die Autorin und fragte bei der Pressestelle der Stadt Mainz an, ob die grün bepunkteten Stämme etwa alle gefällt werden sollten.

Die Mainzer Pressestelle gab Entwarnung, die gepunkteten Bäume bleiben stehen. Nicht nur das. Sie werden ins Mainzer Baumkataster aufgenommen. Darin sind (fast) alle Mainzer Bäume aufgelistet. Die hellgrünen Punkte dienen den Erfassern als Kennzeichen: der Baum ist zu bestimmen und mit detaillierter Ortsangabe ins Kataster aufzunehmen.

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