In der Mainzer Innenstadt beschäftigen die Blessuren der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit die Verantwortlichen (wer soll das bezahlen?) und können eindrucksvoll von den Bürger/-innen besichtigt werden (es war einmal ein Rasen in der Kreyßig-Anlage und der am Fischtor ist auch hin).

Auf dem Hartenberg aber, oberhalb des Taubertsbergbades wurden nur eine Woche nach den Feierlichkeiten drei Tage lang 16 Bäume neu gepflanzt. Gezählt habe ich die Bäume erst, nachdem mir die schwarz-rot-goldenen Bänder auffielen, die um die Stämmchen gebunden waren. Mein daraus folgendes Hirngespinst lautet: die 16 Bäume haben irgendetwas mit dem Tag der Deutschen Einheit 2017 zu tun. Nur was?

HaMü-Ortsbeiratsmitglied Walter Konrad konnte meine Anfrage, was es mit den 16 Bäumen auf sich habe, nicht beantworten. Und die städtische Pressestelle reagierte mit der Ankündigung, in Kürze werde es zu der Baumpflanzung einen Pressetermin geben – aha es handelt sich also um eine größere Sache. Und um eine, die von langer Hand geplant wurde. Denn schon im Sommer waren quadratische Löcher in die Wiese getrieben worden, deren Sinn und Zweck sich nicht erschließen wollte. Mein Blick in eines der Sommer-Löcher fiel zwar auf eine dicke Leitung, nur wurde an der nichts gearbeitet.
Irgendwann waren die Löcher zu – und mit grobkörnigem Schotter abgedeckt. Auf einer Wiese. Schön sah das nicht aus. Machte aber Sinn. Der mir erst klar wurde, als die 16 Bäume genau in diese Schotterlöcher hineingepflanzt wurden.

Jetzt bin ich gespannt, wer hinter der Pflanzaktion steht – und wer sie bezahlt. Meine Vermutung lautet: Die Staatskanzlei hat bestimmt gewusst, dass sie den Bürger/-innen mit der Einheitsfeier zu nahe tritt, also quasi auf die Grünanlagen und die nachhaltig leiden werden. Also haben die cleveren Verantwortlichen eine lang wirkende Wiedergutmachungsmaßnahme in Auftrag gegeben, die an den 3. Oktober 2017 in Mainz erinnern soll: Jedes Bundesland schenkt der Stadt Mainz einen Baum und bezahlt dessen Anpflanzung und Pflege. Beim Betrachten der Bäume versuchte ich mir vorzustellen, welcher Stamm wohl zu welchem Bundesland passen könnte. Nahezu blattlos geben die Bäume aber nicht viel her, um die Phantasie in Gang zu setzen. Vielleicht gelingt das im nächsten Frühjahr besser.

Nur zum Standort fällt mir kein plausibles Hirngespinst ein. Die Wiese ist für die HaMü’ler total wichtig. Aber wer von denjenigen, die nun auf der kaputten Kreyßig-Anlage spazieren gehen müssen, läuft extra den Taubertsberg hoch, um sich 16 Bäume auf einer Wiese anzuschauen?

PS: Sobald wir wissen, ob die 16 Bäume tatsächlich der Einheitsfeier zu verdanken sind, können Sie das im MAINZER-News­letter und auf www.dermainzer.net lesen.

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