Kegeln – eine Freizeitbeschäftigung für ältere Herrschaften? Von wegen! Die Damen der Kegelabteilung des TSV Schott (Foto oben) spielen in der 2. Bundesliga und stellen gleich zwei Deutsche Meisterinnen.

Sie spielen im direkten Wettbewerb gegeneinander. Auf vier Kegelbahnen stehen sich je zwei Mitglieder der gastgebenden Mannschaft und der Gastmannschaft »gegenüber« – räumlich gesehen, ob der Anlage der Kegelbahnen, natürlich nebeneinander. 120 Wurf sind zu spielen. In mindestens 48 Minuten. Jede Spielerin, jeder Spieler sieht und hört genau, wie viel Holz die Gegner werfen. Es gilt die Nerven zu behalten. Körpertraining, Konzentration und Durchstehvermögen sind Voraussetzung, um im Kegelsport erfolgreich zu sein. Geht es »in die Vollen« werden die umgefallenen Kegel gezählt. Beim »Abräumen« wird so lange geworfen, bis kein Kegel mehr steht. Am Ende werden die Spielergebnisse der jeweiligen Spieler addiert. Gewonnen hat, wer die meisten Kegel geworfen hat.

Konfrontation mit dem Gegner

»Konditionell entspricht ein Kegelwettkampf bei 200 Wurf einem 3.000-Meter-Lauf«, sagt Erich Duben. Der Abteilungsleiter Kegeln beim TSV Schott weiß, wovon er spricht. Er gehörte 1957 zu den Gründern der Abteilung. An Wettkämpfen nehme er zwar schon lange nicht mehr teil, aber er schiebe noch im Training Kugeln über die Vereinseigene Kegelbahn.

Die direkte Konfrontation mit dem Gegner, sowohl im Einzel- wie im Mannschaftskegeln, ist aus Sicht von Duben eine der Besonderheiten im Sportkegeln. Außerdem gebe es im Mannschaftkegeln keine Altersbeschränkung. Duben erinnert sich an den ehemaligen Kegelsport-Vorsitzenden des TSV, Josef Muhr, der als 85-Jähriger im Wettkampf gegen einen 17-Jährigen gekegelt habe.

Im Einzelkegeln wird allerdings nach Altersgruppen unterschieden. Melanie Helbach (auf dem Foto, 4.v.li.), die im Juni 2017 Deutsche Meisterin bei den letztmals ausgetragenen Deutschen Meisterschaften über 200 und 100 Wurf bei den Frauen wurde, ist 28 Jahre alt. Ihre Mutter, Martina Orth-Helbach (auf dem Foto, 3.v.li.), die am selben Tag bei den Seniorenmeisterschaften Deutsche Meisterin wurde, ist 50 Jahre alt.
In der Schott-Kegelabteilung sind die Frauen von jeher erfolgreicher als die Männer – was nicht heißt, das Kegeln eher ein Frauen- als ein Männersport sei, sagt Duben. Ihre Glanzzeiten hatten die Schott-Frauen von 1982 – 1990, viermal wurden sie Dritter, einmal Vizemeister und zweimal deutscher Meister: 1987 und 1990.

Die Schott-Männer kegeln seit den

70er Jahren in der obersten Rheinland-Pfalz-Liga mit und waren elf Jahre in der 2. Bundesliga dabei. »Wir müssen immer wieder den Abgang von leistungsstarken Spielern verkraften, die beruflich anders unterwegs sind oder die von finanzstarken Vereinen abgeworben bin«, sagt Duben.
Auch beim Sportkegeln spielt Geld eine Rolle, Sponsoren und Förderer sind gefragt.
»Man muss die Kugel beherrschen, ihre physikalische Eigenschaften kennen und sich mit dem Untergrund, der jeweiligen Bahnbeschaffenheit vertraut machen. Gut gepflegte Kunststoffbahnen mit absolut ebener Fläche seien wichtig, um richtig gut kegeln zu können.

Spannende Spielbeobachtung

Die TSV Schott-Kegler verfügen über eine eigene Kegelbahn auf dem Vereinsgelände, die auch von Freizeit-Kegelvereinen genutzt wird.
Seit Beginn der Ligenspiele im September spielen die Schott-Kegel-Damen in der 2. Bundesliga nach der 120-Wurf-kombiniert Regelung. Das bedeutet 30 Wurf je Bahn, davon 15 Wurf Volle und 15 Wurf Abräumen. Außerdem werden nach jedem Durchgang Satzpunkte ausgespielt – was die Spielwertungen einerseits komplizierter, die Spielbeobachtung aber spannender machen soll. Da alle Daten durch Zählgeräte registriert und angezeigt werden, ist der Gesamtspielstand für die Zuschauer, die ausdrücklich erwünscht sind, ersichtlich.

| SoS

In der 2. Bundesliga-Süd-West-120-Frauen treten die Schott-Frauen am 12.11.17
um 12 Uhr auf der Schott-Kegelbahn gegen die TSG Kaiserslautern an.
www.tsvschott.de/kegeln/