Ich verfolge seit vielen Jahren die Stadt-, Kreis- und Landespolitik und habe mich schon fast daran gewöhnt, dass die jeweilige Landesregierung, der Landtag und der Kreistag es mit stoischer Gelassenheit schaffen, alle Herausforderungen, der sich die Landeshauptstadt Mainz stellen muss, einfach zu ignorieren.

Mainz ist die Einwohnerstärkste Stadt in unserem Bundesland, zugleich die, mit der geringsten Fläche und dadurch auf gnadenlose Verdichtung angewiesen, um Wohnraum für die Menschen zu schaffen, die in unserer Stadt leben wollen. Gebietsreform, das hatte sich die Landesregierung auf die Fahnen geschrieben. Wackernheim, Heidesheim und Ingelheim haben fusioniert. Budenheim steht im Niemandsland und alle Budenheimer, die ich kenne, rechnen schon seit Jahren damit, dass sie nach Mainz eingemeindet werden. Es tut sich aber nichts, obwohl sich für die Menschen in Budenheim und Mainz positive Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen würden.

Warum das so ist? Ich denke, ein Blick auf die Zusammensetzung des Landtags bringt die Antwort. Die Mehrzahl der Abgeordneten kommt aus dem ländlichen Bereich und interessiert sich überhaupt nicht für ihre Landeshauptstadt. Wahrscheinlich befürchten sie, dass ein Eingemeindungsbeschluss Auswirkungen auf ihren ländlichen Bereich hat, sorgsame gebaute Dämme brechen.

Die Deutsche Umwelthilfe wird ihre Klage gegen die Stadt Mainz gewinnen, es zeichnet sich ein Dieselfahrverbot für unsere Innenstadt ab. Das gleiche Problem haben Wiesbaden, Frankfurt und Darmstadt. Mit einem Unterschied, das Land Hessen unterstützt diese Städte mit Millionenbeträgen, um Elektrobusse anzuschaffen, Job-Tickets zu sponsern, Schülerkarten zu verbilligen usw. Das Land Rheinland-Pfalz kümmert sich lieber um sein eigenes Entschuldungsziel und versteckt sich hinter allgemeinen Erklärungen.
Der Rheinhessengeburtstag ist vorbei, die vollmundigen Erklärungen über Zusammenarbeit in der Region sind vergessen. Verbesserung des ÖPNV, Zusammenarbeit im Bereich Kultur, Sport und Soziales, alles in der Schublade verschwunden. Man darf gespannt sein, ob die neue Landrätin, Frau Schäfer, bereit ist, Gesprächsangebote in Richtung Mainz zu unterbreiten.

Vielleicht müssen wir eine Imagekampagne starten, z.B. »wir sind auch Rheinland-Pfalz«?

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