Die Anzahl älterer Menschen, die in Sportvereinen aktiv sind, wächst. Der Sportbund Rheinhessen bildet daher Senioren aus, die als Berater in den Vereinen die Interessen der Altersgruppe vertreten.

 

Frauke Braun war schon immer sportlich, sagt sie von sich. Viele Jahre spielte sie im Handball Club Gonsenheim, in dem sie auch Zweite Vorsitzende war, bis sie dort ausschied. Seit 2011 ist sie Mitglied in der Turngemeinde 1861 Mainz-Gonsenheim (TGM) und dort auch Seniorenberaterin. Neben Museums- und Stadtparkführungen organisiert sie Gesundheitsvorträge, Krimilesungen, Filmvorstellungen und Radtouren. »Ich habe dieses Ehrenamt gerne übernommen. Es ist ein Geben und Nehmen. Die Senioren sind dankbar, dass wir die verschiedenen Termine anbieten«, sagt die 61-Jährige. »Zu den Freizeitaktivitäten kann jeder kommen, dafür muss man nicht Mitglied im TGM sein. Aber die Teilnahme daran kann vielleicht eine Anreiz sein, dann bei einer der vielen Sportgruppen mitzumachen.«

Die sechs bis acht Veranstaltungen pro Jahr kann Frauke Braun ohne Probleme gut alleine vorbereiten und durchführen, meint sie. In ihrem früheren Beruf als Arzthelferin hatte die Sportlerin oft mit älteren Menschen zu tun. »Ich habe aber gemerkt, dass diese Klientel manchmal nicht mehr richtig wahrgenommen wird.« Dies könne sie nun in ihrer Funktion ändern, weshalb ihr die Aufgaben beim TGM so viel Spaß machten.

Interessen bedienen

Mit über 20 Prozent verzeichnet der Verein einen relativ hohen Anteil an Senioren, ist damit aber längst keine Ausnahme mehr, denn ähnliche Zunahmen verzeichnen auch andere Vereine. Dass diese Altersgruppe auch »bedient werden muss«, liegt für Heike Franke vom Sportbund Rheinhessen und Leiterin des dortigen Seniorenbereichs auf der Hand. Älteren Mitgliedern lediglich ein Sportangebot zu unterbreiten, reiche längst nicht mehr aus. Gerade diese Menschen hätten ein Bedürfnis nach mehr Geselligkeit, bräuchten einen Ort, an dem sie sich wohlfühlen und in ungezwungener Atmosphäre kommunizieren könnten, so Franke.

Seniorenberater stets gesucht

Ungefähr 130 Seniorenberater in Sportvereinen gibt es derzeit in Rheinhessen. »Die meisten sind Übungsleiter oder schon lange aktiv im Verein«, erzählt Heike Franke. Für das Ehrenamt bewerben können sich Personen jeden Alters, denn gesucht werden Interessierte für diese Position jederzeit, allerdings »eine gewisse Grundfitness und Offenheit sollte schon vorhanden sein«, betont sie. Zukünftige Berater sollten bereits Mitglied im Verein sein und sich gerne für ältere Menschen einsetzen. Lediglich eine einmalige kostenpflichtige Ausbildung an einem Wochenende mit verschiedenen Themen und Referenten müsste für die Ausübung des Ehrenamts absolviert werden.

Aufgabe selbst ausgestalten

Die Aufgaben beschreibt der Sportbund Rheinhessen wie folgt: »Die Seniorenberater sind Ansprechpartner, die Wünsche und Bedürfnisse erfragen und versuchen, sie im Verein umzusetzen, Impulsgeber, die neue Ideen entwickeln, um das sportliche und außersportliche Angebot zu erweitern, Organisatoren für Veranstaltungen, Ausflüge und Feste sowie Interessensvertreter. Die Referentin für Breitensport macht aber deutlich: »Dies sind nur grobe Vorgaben. Das Aufgabengebiet kann, wie an Frau Braun zu sehen ist, jeder Berater nach seinen Fähigkeiten und den Bedarfen im Verein selbst definieren.«     | KH

 

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